Sowohl in der Beziehung als auch im Beruf reagieren viele Menschen auf Alltäglichkeit schnell mit Frust und der Suche nach Abwechslung. In beiden Situationen kann vielleicht ein kleiner Flirt wahre Wunder wirken.

Flirten unter Kollegen: Ein normales Phänomen im Büroalltag

In vielen Büros herrscht eine lockere Atmosphäre. Arbeitskollegen duzen sich und hegen ein fast schon freundschaftliches Verhältnis zueinander. Man grüßt sich auf dem Gang und plaudert gern auch mal über private Angelegenheiten. Hin und wieder kommt es auch vor, dass die Sympathie zu einem Kollegen das normale Maß übersteigt. Flirts unter Mitarbeitern gehören fast schon genauso zum Büroalltag wie Meinungsverschiedenheiten und Konflikte.

Das ist auch absolut logisch, denn die meisten von uns verbringen den Großteil des Tages nun einmal am Arbeitsplatz. Wenn am Abend keine Zeit mehr für Bar, Fitnessstudio und Co. bleibt, müssen die Flirtkünste eben ab und zu im Büro unter Beweis gestellt werden.

Flirt-Regeln im Büro

Wichtig zu wissen: Betrachte deine Arbeit nie als Singlebörse und deine Kollegen nicht als Freiwild. Beim Flirten im Büro gibt es einige Regeln, die eingehalten werden wollen.

Regel #1: Flirte immer in Maßen, nie in Massen

Keine Frage: Ein kleiner Flirt unter Kollegen lockert den Arbeitsalltag auf und sorgt für Abwechslung. Trotz dieser positiven Effekte solltest du es jedoch nie mit der „Balz“ übertreiben. Sobald deine Flirt-Aktivitäten ein gewisses Ausmaß erreichen und deine Produktivität darunter leidet, wird es nicht lange dauern bis zum ersten Konflikt – mit den Kollegen oder sogar dem Vorgesetzten.

Regel #2: Flirte immer diskret

Während man in Bars, Diskotheken und anderen typischen „Flirt-Locations“ gern auch mal offensiv baggern darf, sollte es im Büro eher gediegen und diskret zugehen. Der Reiz des Flirtens liegt hier eindeutig in den kleinen Signalen, die du aussendest und die nur vom aufmerksamen Beobachter empfangen werden. Das hat den großen Vorteil, dass andere nichts von deinen Aktivitäten mitbekommen und sich auch niemand von diesen gestört fühlt.

Tipp: Körperkontakt ist beim Flirten im Büro ein absolutes No-Go. Annäherungen dieser Art werden sofort vom Flurfunk verbreitet und sorgen für Getratsche und Lästereien. Absolut inakzeptabel sind außerdem „Flirt-Praktiken“, die eher der Kategorie sexuelle Belästigung zugeordnet werden müssen.

Regel #3: Werde niemals aufdringlich beim Flirten

Zu einem erfolgreichen Flirt gehören stets zwei Personen. Wenn das Interesse nur von einer ausgeht, kann das schnell in einer unangenehmen Situation enden. Mit Hinblick auf ein gesundes Büroklima solltest du immer nur dann flirten, wenn der oder die andere ebenfalls Bereitschaft signalisiert. Aufdringliches und bedrängendes Verhalten (egal ob körperlich oder verbal) ist hier absolut fehl am Platze und kann auch zu Problemen führen. Mehr dazu weiter unten im Text.

Regel #4: Flirte nur mit Singles

Du weißt genau, dass der Kollege oder die Kollegin in einer Beziehung ist? Dann gebietet es der Anstand, den Flirt auf ein paar höfliche Komplimente zu begrenzen. Es ist nichts dabei, der Kollegin zu sagen, dass Sie heute toll aussieht oder dem Kollegen ein Lob für das neue Parfum auszusprechen. Über diese Grenze des Unverfänglichen sollte es jedoch nicht hinausgehen, wenn das „Objekt der Begierde“ in festen Händen ist.

Regel #5: Flirte niemals über geschäftliche Kommunikationswege

In unserem Artikel Ups! Diese 10 Email-Fettnäpfchen sorgen für peinliche Momente im Büro haben wir unter anderem darauf verwiesen, wie schnell eine elektronische Nachricht an den falschen Empfänger geschickt wird. Dieses Szenario ist natürlich umso unangenehmer, wenn der Inhalt der Mail flirtender Natur oder auch eindeutig zweideutig ist. Auch das Firmen-Handy ist ein absolutes Tabu für Anbändeleien. Wenn du auch auf schriftlichen Wegen flirten willst, solltest du hierfür immer nur private Möglichkeiten nutzen.

Regel #6: Flirte immer niveauvoll

Bei dieser Regel sollte es sich eigentlich um eine Selbstverständlichkeit handeln. Wer im professionellen Umfeld des Arbeitsplatzes flirten will, sollte sich stets auf einem gewissen Niveau bewegen. Abgeschmackte Anmach-Sprüche, Pfiffe, ordinäre Bemerkungen… all das hat im Büro rein gar nichts verloren. Wenn du hier Kontakt zu Kollegen aufnehmen willst, musst du schon etwas mehr an der Charme-Schraube drehen und dir etwas niveauvolles einfallen lassen.

Regel #7: Flirte stets mit einem Ziel vor Augen

Nicht jeder Flirt muss automatisch in einer Romanze oder gar einer festen Beziehung enden. Auch im Büro ist es durchaus legitim, just for fun zu flirten – wenn sich alle Beteiligten darüber im Klaren sind. Sobald die Wünsche und Interessen auseinander gehen, sind Konflikte vorprogrammiert. Hier hilft es, wenn du von Anfang an ein Ziel – sei es nun die Eroberung der Herzdame oder „nur“ ein bisschen Abwechslung vom grauen Büroalltag – ins Auge fasst.

Darf der Chef das Flirten am Arbeitsplatz verbieten?

Zwischenmenschliche Beziehungen – egal welcher Art – sind private Angelegenheiten und unterliegen somit nicht dem Machtbereich deines Arbeitgebers. Mit anderen Worten: Dieser kann dir nicht verbieten, mit einer Kollegin oder einem Kollegen zu flirten.

Dennoch gilt hierbei Vorsicht, denn wie weiter oben bereits erwähnt, kann exzessives Flirten einen direkten Einfluss auf deine Produktivität und die Qualität deiner Arbeit haben. Wenn die Bagger-Tätigkeiten im Büro dafür sorgen, dass du nicht deiner Arbeitspflicht nachgehst, ist dein Chef durchaus befugt, dir eine Abmahnung zu erteilen. Unbelehrbare Wiederholungstäter müssen sogar mit einer Kündigung rechnen.

Überaus problematisch wird es außerdem, wenn der Flirt über alle Grenzen hinausschießt und vom Gegenüber als Belästigung empfunden wird. Dann drohen sogar eine Anzeige und strafrechtliche Verfolgung.

Wenn aus einem Flirt Liebe wird

Liebe am Arbeitsplatz ist für viele nach wie vor ein Tabuthema. Das schreibt meine Kollegin Mirijam Franke in ihrem Beitrag Love is in the air: 10 Tipps für die Liebe im Job. Feststeht: Beziehungen, die am Arbeitsplatz entstehen, sind weder ein Novum noch eine Seltenheit. Fast jeder Mensch hat mindestens ein Paar im Freundes- und Bekanntenkreis, das sich über den Job kennengelernt hat.

Ein weiterer Fakt ist: Liebe ist ein Gefühl, das wir nicht steuern können. Wenn es beim Flirten funkt, sind wir in aller Regel machtlos. Aus diesem Grund solltest du dir immer genau überlegen, bis zu welchem Punkt du im Zuge deiner Flirt-Aktivitäten gehen willst. Was zu Beginn ein erfrischendes Spiel ist, wird häufig schneller ernst, als man dachte. Unser ganz persönlicher Tipp für dich lautet daher: Flirte immer mit Bedacht und setze individuelle Grenzen, die du keinesfalls übertritst.

Flirten gegen den Stress

Ein kleines Kompliment, ein freundliches Lächeln, ein ausdrucksstarker Augenkontakt – jeder, der schon mal geflirtet hat (ob nun im Büro oder anderswo), weiß, wie gut sich diese Spielereien anfühlen können. Flirts schaffen es meist im Handumdrehen, unsere Laune zu verbessern und uns den Tag zu versüßen. Im Büro haben sie außerdem den positiven Nebeneffekt, Stress zu mindern. Wenn also mal wieder die Hölle los ist und du gar nicht weißt, welche Aufgabe zuerst erledigt werden soll, ist es vielleicht gar nicht verkehrt, erst einmal ein lockeres Gespräch mit dem Lieblingskollegen zu führen und dabei den einen oder anderen Flirt durchblitzen zu lassen.

Lese-Tipp: Stress lass nach! 5 Tipps zur Stressprävention

Bildnachweis: martin-dm/istockphoto.com