Wer mit Menschen nicht umgehen kann, scheitert als Führungskraft. Im New Normal sind Soft Skills deshalb obligatorisch.

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Soft Skills: Für moderne Führungskräfte essentiel

Fachliches Können und fundiertes Expertenwissen sind unbestreitbar bedeutende Voraussetzungen, um als Führungskraft zu glänzen. Im New Normal aber ist vor allem der qualifizierte Umgang mit Mitarbeitern gefragt. Und daran scheitern Vorgesetzte kläglich und täglich. Der Chef wird zum Kündigungsgrund.

Mehr noch: Den Ergebnissen einer Studie des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) nach kann schlechte Führung sogar krank machen. Demnach litten Mitarbeiter immer wieder unter psychosomatischen und mentalen Problemen, wenn Vorgesetzte nicht in der Lage waren, zwischenmenschliche Skills zu beweisen.

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Soft Skills sind deshalb nicht nur wichtig in der sich verändernden Arbeitswelt, um gesunde Mitarbeiter zu haben, sondern auch solche, die zufrieden, langfristig arbeitsfähig und produktiv sind. Viele Führungskräfte legen wegen ihrer eingefahrenen Führungsmuster jedoch wenig Wandlungsfähigkeit an den Tag. Ein Blick auf die wichtigsten weichen Fähigkeiten für moderne Führungskräfte kann helfen, dem Wandel erfolgreich zu begegnen.

Soft Skill #1: Kritikfähigkeit

Hierarchische Strukturen sehen nicht vor, Kritik an Vorgesetzten auszuüben, wenn diese „von unten“ kommt. So modern sich Unternehmen von außen auch geben mögen, die Bereitschaft, sich konstruktivem Feedback der Mitarbeiter zu öffnen, ist eine soziale Kompetenz, die nicht alle Führungskräfte beherrschen.

Deshalb bringt die moderne Führungskraft von morgen vor allem eine ausgeprägte Kritikfähigkeit mit. Sie ist in der Lage, Feedback als Lern- und Verbesserungsmöglichkeit anzuerkennen, das Ego herunterzuschrauben und Gesagtes nicht persönlich zu nehmen.

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Soft Skill #2: Anpassungsvermögen

Unternehmen stehen heute an einem Punkt, an dem sie sich dem dynamischen Wandel der Arbeitswelt immer wieder neu anpassen müssen. Ziehen Führungskräfte nicht mit, bleiben wichtige Leitfiguren auf der Strecke, deren Rolle jedoch substanziell ist, um den Wandel erfolgreich zu meistern.

Anpassungsvermögen ist eine bedeutende soziale Fähigkeit, die jede Vorgesetzte und jeder Boss beweisen muss, um in Zukunft Mitarbeiter erfolgreich zu führen. Voraussetzung hierfür ist, sich selbst nicht einzuschränken, um den Horizont erweitern zu können. Es mag schmerzhaft sein, alte Überzeugungen über Bord zu werfen. Wer aber nicht bereit ist, sich anzupassen, wird als Leader von morgen im New Normal nicht bestehen können.

Soft Skill #3: Empathie

Empathie hat wenig mit Verweichlichung zu tun. Doch die undifferenzierte Art vieler, diese wichtige Führungskompetenz so einseitig zu betrachten, führt dazu, dass vor allem alteingesessene Führungskräfte sich vehement dagegen wehren, ihren Befehlston abzulegen und sich stattdessen in ihre Mitarbeiter einzufühlen.

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Weil Mitarbeiter nicht mehr nur als Arbeiternummer angesehen werden und weil ein Bewerbermarkt entstanden ist, sind sie die wichtigste Ressource von Unternehmen und unbedingt auf sensibilisierte Führungskräfte angewiesen, die sich nicht zu schade sind, ihre Einfühlungskompetenz zu zeigen.

Was gerne vergessen wird: Mitarbeiter haben individuelle Persönlichkeiten, individuelle Bedürfnisse und individuelle Stärken und Schwächen. Die meisten von ihnen geben im Rahmen ihrer Fähigkeiten alles, um zum Unternehmenserfolg beizutragen. Doch die unrealistischen Erwartungen vieler Führungskräfte, die nicht nur wegen der dünner werdenden Personaldecke belastet, sondern generell, bringen sie täglich an ihre Grenzen.

Spätestens jetzt ist Empathie gefragt. Ohne Einfühlungsvermögen kann moderne Führung nicht funktionieren, weil der Chef von morgen nicht stumpf mit Arbeitnehmern, sondern mit Menschen umgehen können muss.

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Soft Skill #4: Vertrauenswürdigkeit

Eine gute Beziehung zwischen Mitarbeitern und ihren Führungskräften basiert auf Vertrauen. Diese wichtige Kompetenz beinhaltet gleich mehrere Unterpunkte:

  • Berechenbarkeit
  • Ehrlichkeit
  • sich an Absprachen halten
  • Sicherheit bieten
  • engagierte Mitarbeiter nicht zum eigenen Vorteil ausnutzen/ausbeuten

Vor allem das Vorgaukeln einer vertrauensvollen Beziehung kann Führungskräfte ihr Ansehen und auch ihre Autorität kosten. Wer vertrauenswürdig sein will, sollte dies deshalb vor allem beweisen, sich von seiner zuverlässigen Seite zeigen und seine Macht nicht missbrauchen, um Mitarbeiter in die Enge zu treiben.

Soft Skill #5: Kommunikationsstärke

Ob Feedback geben, Mitarbeitern einen Sachverhalt nachvollziehbar vermitteln oder aktiv auf sie zugehen: Zu den wichtigsten Soft Skills moderner Führungskräfte gehört ihre kommunikative Stärke.

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Für alle, die als Kommunikationstalente auf die Welt gekommen sind – super. Aber nur die wenigsten von uns können behaupten, alle kommunikativen Skills perfekt zu beherrschen. Umso schöner ist es, dass Kompetenztrainings für Führungskräfte entscheidend dazu beitragen können, die eigenen kommunikativen Fähigkeiten stetig zu verbessern, um besser zu führen und Mitarbeiter auch nachhaltig an das Unternehmen zu binden.

Soft Skill #6: Loslassen und richtig delegieren

Einfach nur Aufgaben verteilen, die sodann ausgeführt werden, ist nicht mehr. Moderne Führungskräfte bringen vor allem die Fähigkeit mit, mehr Kontrolle abzugeben und Mitarbeiter so zu delegieren, dass diese freier in ihren Entscheidungen sind, mehr Verantwortung tragen dürfen und für den Weg, den sie gehen, selbst einstehen. Sie müssen nicht mehr „abgestraft“ werden, wenn es nicht so läuft, wie es sich die Führungskraft von oben vorstellt.

Loslassen zu können ist deshalb nicht nur wichtig, sondern eine vielfach unterschätzte soziale Kompetenz, die das Arbeiten mit jungen Nachwuchsfachkräften einfacher macht und eine moderne Führungskraft auszeichnet. Es gilt vor allem, eine Balance zwischen dem Loslassen und dem An-die-Hand-nehmen zu finden – denn beides ist, je nach Persönlichkeit der Mitarbeiter, notwendig, um sie kompetent führen zu können.

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Soft Skill #7: Achtsamkeit und Selbstreflexion

Uneinsichtige, impulsive Chefs, die in ihrer Welt nicht scheitern können, in der Realität jedoch vor allem in puncto Zwischenmenschlichkeit scheitern, werden im New Normal wenig Chancen haben. Sie gehören zu den Steinzeit-Bossen, die wenig Selbstreflexion und Achtsamkeit besitzen.

Beide Skills gehören zusammen, weil die eine Fähigkeit nicht ohne die andere funktionieren kann. Wer achtsam ist, kann seine Handlungen reflektieren – und wer sich selbst reflektieren kann, findet auch einen achtsamen Umgang mit seinen Mitarbeitern.

Soft Skill #8: Wertschätzung geben können

Auch wer innerlich stolz auf seine Mitarbeiter ist, kann schlecht darin sein, Wertschätzung zu zeigen. Moderne Führungskräfte versuchen deshalb, ihre Gefühle so zu verbalisieren, dass Mitarbeiter echte Anerkennung und Wertschätzung zu spüren bekommen.

Fehlt die Wertschätzung, oder zumindest der Ausdruck dieser, fühlen die meisten Mitarbeiter sich nicht gesehen. Spätestens jetzt werden sie darüber nachdenken, ihren Arbeitsplatz zu wechseln, um mit einer Führungskraft zusammenarbeiten zu können, die in der Lage ist, die harte Arbeit, die Arbeitnehmer täglich leisten, anzuerkennen.

Soft Skill #9: Resilienz beweisen

Vor allem Top-Führungskräfte brauchen ein emotional dickes Fell, um in schwierigen Zeiten die Last tragen zu können, die mit ihrer Verantwortung einhergeht. Resilienz bedeutet deshalb nicht nur, Dinge aushalten zu können, sondern den psychischen Stress, den belastende Ereignisse mit sich bringen, nicht an Mitarbeiter weiterzugeben.

Das bedeutet jedoch nicht, die eigene Wut unterdrücken zu müssen. Im Gegenteil: Moderne Führung setzt voraus, Gefühle zeigen zu können. Dennoch ist es wichtig, ein Ventil zu finden – und das sind keinesfalls die eigenen Angestellten.

Resiliente Führungskräfte suchen sich bewusst (gedankliche) Räume, in denen sie Platz für alles haben, was sie belastet – und gleichzeitig sind sie in der Lage, ihr Team erfolgreich zu führen. Auch hierbei ist es wichtig, realistisch zu bleiben, den eigenen Erwartungsdruck zu reduzieren und zu akzeptieren, dass es keine perfekten Leader gibt, sondern vor allem menschliche.

Bild: izusek/istockphoto.com

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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