Bei Microsoft nimmt Satya Nadella einen Spitzenposten ein. Hinter seinem Erfolg steckt eine simple, aber effektive Einstellung – und diese kann für viele Menschen zum Karrierebooster werden.

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Er ist in Indien geboren, hat studiert und geheiratet und seinen 26-jährigen Sohn früh verloren, weil dieser aufgrund einer Erkrankung verstarb: Satya Nadella hat viel erlebt. Seit 2014 ist der Informatiker CEO bei Microsoft und hat es seither geschafft, das IT-Unternehmen zu einem der wohl wertvollsten Konzerne der Welt zu machen. Vor allem während der Pandemie hat der gebürtige Inder in Sachen Cloud-Technologie erfolgreich aufgerüstet.

Das Erfolgskonzept Nadellas: Auf diesen Punkt kommt es wirklich an

Was aber macht Nadella so erfolgreich? Im Interview mit LinkedIn verrät er: Er hätte zunächst nicht einmal daran gedacht, CEO zu werden. Stattdessen habe er sich nur auf eine Sache konzentriert. Und das, so der Nadella, sei immer seine aktuelle Rolle gewesen. Sein Learning:

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Man solle nicht auf den nächsten Job warten – sondern jetzt sein Bestes geben, um erfolgreich zu sein.

Ein im Grunde simpler Karriereratschlag, den viele heute vielleicht nicht ganz so einfach umsetzen können: Wer es schwer im Job hat, denkt heute schneller über das Aufgeben und einen Berufs- oder Arbeitsplatzwechsel nach. Das hindert uns auch daran, in der Rolle aufzugehen, in der wir uns momentan befinden. Nadellas Ratschlag ist deshalb ein Appell, auch in schwierigen Zeiten an sich zu arbeiten und alles zu geben, um weiterzukommen. Von schnellen Arbeitgeberwechseln hält der IT-Konzernchef, zumindest seiner Laufbahn zu urteilen nach, nicht viel.

Wann ist Aufgeben richtig – und wann nicht?

Der CEO empfiehlt keinen 5-Jahres-Plan, sondern eher, dass wir unseren jetzigen Posten nicht als ein Hindernis betrachten und ihn voll auskosten, unsere beste Leistung abrufen und daran wachsen. Die Einstellung Nadellas könnte jedoch auf Gegenwind treffen: Viele Arbeitnehmer sind ohnehin unzufrieden mit ihrer Situation. Es fällt deshalb nicht leicht, positiv zu bleiben. Zudem könnte die „nicht vorausschauende“ Planung auch dafür sorgen, dass wir unsere eigentlichen Karrierepläne zunächst auf Eis legen müssen.

Wann lohnt es sich also, am Ball zu bleiben? Der IT-Experte sagt: Er habe die Arbeit, die er jetzt mache, nie als Wegbereiter für einen nächsten Karriereschritt oder für einen anderen, bessere Posten gesehen. Er habe sich auf das Hier und Jetzt konzentriert. Nadellas Einstellung ist demnach, den eigenen Job – mit allen Ecken und Kanten – anzunehmen und den Fokus darauf zu richten.

Sich auf den aktuellen Job zu konzentrieren und nicht aufzugeben, könnte deshalb vor allem denjenigen helfen, die permanent auf der Suche nach neuen Herausforderungen und Jobs sind, um die Karriere zu boosten. Der Experte spricht etwas an, das viele Menschen heute vergessen: Im Grunde wissen wir nicht, was morgen passiert. Auch ein sorgfältiger Karriereplan kann nach hinten losgehen. Wer nur in der Zukunft lebt, läuft deshalb Gefahr, wichtige Chancen, die uns unser jetziger Posten bietet, zu übersehen oder gar zu unterschätzen.

Dennoch gibt es Jobsituationen, in denen es hilfreicher sein kann, sich Gedanken über ein Umdenken zu machen und die aktuelle Stelle schnellstmöglich aufzugeben. Vor allem im folgenden Situationen:

#1: Karrierestillstand:

Nicht in allen Unternehmen werden wir die Möglichkeit haben, zu wachsen – vor allem, wenn es uns verwehrt bleibt, die eigene Karriere voranzubringen, indem wir Verantwortung für größere Aufgaben übernehmen dürfen. Trauen Führungskräfte uns nicht viel zu, hilft es nur, Eigeninitiative zu zeigen. Bringt auch das nichts, sind wir vielleicht einfach im falschen Job und einem Karrierestillstand gefangen.

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#2: Toxische Arbeitskultur:

Ob giftige Vorgesetzte, mobbende Kollegen oder ein ohnehin toxisches Arbeitsklima: Manchmal ergibt es keinen Sinn mehr, sich weiterhin auf eine Stelle zu konzentrieren. Eine vergiftete Arbeitskultur sowie ein ungesundes Arbeitsklima – beides führt dazu, dass auch unsere größten Bemühungen untergehen und wir keine Freude mehr verspüren. In solchen Situationen ist Quiet Quitting gerechtfertigt, wenn wir beschließen, Arbeit nach Vorschrift zu machen – und dann nach Hause zu gehen, anstatt, wie Nadella empfiehlt, unsere beste Leistung abzurufen.

Es gibt aber auch eine andere Möglichkeit, einen anderen Trend, welcher zur Einstellung des Microsoft-CEOs passt: Quiet Thriving.

Quiet Quitting oder Quiet Thriving: Deine innere Haltung kann wahre Wunder bewirken

Während Quiet Quitting dazu animiert, die Arbeitsleistung zu reduzieren, motiviert der Trend Quiet Thriving dazu, aktiv etwas zu verändern – und das alles fängt üblicherweise immer bei uns selbst an; unserer inneren Haltung und unserem Mindset. Denn langfristig, so wird vermutet, kann der Passivtrend Quiet Quitting unzufrieden machen und sogar gesundheitliche Nachteile haben: Wir verharren im Grunde in einer uns unglücklich machenden Situation und protestieren leise.

Quiet Thriving ist aktiver: Wir ergeben uns nicht, sondern beginnen, das Unkontrollierbare loszulassen, uns in erster Linie um unsere persönlichen Stressoren zu kümmern und auf Körpersignale zu hören, um in triggernden Jobsituationen besser reagieren zu können. Schwierige Aufgaben und Menschen werden wir in jedem Job antreffen, egal, wie oft wir diesen wechseln. Das Beste aus der Situation machen und sein persönlich Bestes zu geben, meint auch Nadella mit seiner Einstellung zum Thema Karriere.

Praxistipps: Wie es gelingt, sich auf den jetzigen Job zu konzentrieren?

Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt in der Bundesrepublik gab Nadella Berliner Studenten einen Ratschlag: Sie sollten keinesfalls an Perfektionismus glauben – denn dieser existiere ausschließlich in Büchern. Wer nicht perfektionistisch seine Karriere plant, sondern es schafft, seine volle Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt zu richten, hat bereits den wichtigsten Karrierebooster-Tipp umgesetzt. Fehler, so der CEO, gehören immer zu unserem Lernprozess.

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Weitere Praxistipps:

Tipp #1: Arbeite an grundlegenden Problemen – denn auf diese triffst du auch in neuen Jobs

Wenn wir generell Probleme mit Autorität, Verantwortung oder Kritikfähigkeit haben, werden uns diese Probleme auch in unseren nächsten Jobs jagen. Sie begleiten uns so lange, bis wir uns mit ihnen auseinandersetzen – anstatt permanent vor ihnen davonzulaufen. Deshalb kann es helfen, den jetzigen Posten zu nutzen, um sich ihnen anzunähern, etwas zu verändern und aus der Situation zu lernen.

Tipp #2: Fokussiere dich auf das, was dir im Job Freude bereitet

Auch wenn es dir schwerfällt, mit den negativen Seiten deines Jobs umzugehen: Es gibt immer etwas, was uns zu Wachstum verhilft. Leidenschaft und Spaß an der Arbeit sind zwei grundlegende Dinge, die wichtig sind, um sich motiviert zu fühlen. Fokussiere dich deshalb auch auf die Dinge, die dir Freude bereiten, damit Negativität diese nicht überschattet: Warum hast du dich für dieses eine Unternehmen und diesen einen speziellen Beruf entschieden?

Tipp #3: Arbeite für Arbeitgeber, die zu dir und deinen Werten passen

Wichtig ist auch, nicht um jeden Preis bis zum bitteren Ende zu kämpfen: Auch wenn du versuchst, an etwas festzuhalten, ist es manchmal eine schmerzhafte Erkenntnis, doch loslassen zu müssen. Wenn du alles gegeben hast und trotzdem merkst, dass sich nichts ändert, hilft es, andere Joboptionen realistisch abzuwägen.

Denn es ist wichtig, sich für einen Arbeitgeber zu entscheiden, der deinen Werten und Vorstellungen entspricht. 2014 musste Microsoft-CEO Nadella viele Mitarbeiter, an der Zahl 18.000, entlassen. Der IT-Experte soll sich aber, anders als beispielsweise Elon Musk bei seiner Twitter-Entlassungswelle, viel Zeit für Erklärungen genommen haben. Er bewies – trotz der schwierigen Situation – viel Empathie. Und bei der Arbeitgeberwahl können solche Sachen entscheidend sein, um die eigene Karriere voranzubringen.

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Bildnachweis: IMAGO / ZUMA Press

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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