Deutsche Arbeitnehmer sind demotiviert und „Mitarbeitermotivation“ ist ein akutes Problem in vielen Unternehmen. Zahlen aus aktuellen Umfragen und sieben positive Anreize, die Arbeitgeber sofort schaffen müssen, um ihre Mitarbeiter zu inspirieren und zu motivieren.

Nur 45 Prozent der Arbeitnehmer sind motiviert

Ein Großteil der Beschäftigten ist demotiviert und kommt lustlos zur Arbeit. Deutschland ist in besonderem Ausmaß betroffen. Das ergab eine Auswertung einer internationalen Befragung mit 12 Millionen Beschäftigten, die das Unternehmen Kincentric durchgeführt hat. Wie die Studie zeigt, fühlten sich nur 45 Prozent der Teilnehmer motiviert, ihrem Job nachzugehen.

Besonders erschreckend: Es handelt sich um eine Befragung, die sich auf das erste Quartal des Jahres 2022 bezieht, aber aktueller den je ist. Das Problem „Mitarbeitermotivation“ ist also ein akutes.

Herausfordernd ist vor allem die sogenannte innere Kündigung von Mitarbeitern: Wenn diese ihren Job auf dem Papier nicht kündigen, sich aber unzufrieden fühlen und zudem ihre Leistungsbereitschaft einschränken, liegt eine große Demotivation vor. Höchste Zeit also, sinnvolle Anreize für Mitarbeiter zu schaffen.

Der feine Unterschied: Intrinsische vs. extrinsische Mitarbeitermotivation

Bevor es an die Konzeption geht, sollten Arbeitgeber die intrinsische von der extrinsischen Motivation unterscheiden.

Während Geld ein sogenannter extrinsischer Reiz ist, der von außen kommt und sich zum Beispiel in Form von Gehaltserhöhungen oder Beförderungen zeigt, spielt die intrinsische Motivation ebenfalls eine – wenn nicht sogar eine noch wichtigere – Rolle.

Zur intrinsischen Motivation gehören Anreize, die von innen kommen. Das bedeutet aber nicht, dass Arbeitgeber „ausgeschlossen“ werden. Im Gegenteil: Intrinsische Motivation kann sich zum Beispiel in der Übernahme von wichtigen Aufgaben, die das Verantwortungsgefühl ansprechen und vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellt werden, zeigen. Auch Spaß an der Arbeit gehört dazu.

Wer Mitarbeiter motivieren möchte, sollte sicherstellen, einerseits die extrinsischen Reize zu bedienen. Andererseits geht es um die innere Motivation, die vor allem zu einer langfristigen Mitarbeiterbindung beitragen kann.

7 Power-Anreize für die Mitarbeitermotivation

1. Fairness bei Lohn & Gehalt

Entgegen der weitläufigen Meinung, dass Geld nicht zu mehr Zufriedenheit führt, spielt dieses doch eine Rolle. Eine Studie der IU Internationalen Hochschule zeigt, dass fast 70 Prozent der Befragten ein höheres Grundgehalt zu schätzen wissen und dieses als wichtigen Motivationsfaktor einstufen.

Geld ist wahrlich nicht als alleiniger Antriebsmotor geeignet, um Mitarbeiter allumfassend zu motivieren und sie für eine längere Zeit halten zu können. Es überrascht dennoch wenig, dass vielen Beschäftigten ein guter Lohn wichtig ist.

Gerade in schweren und „teuren“ Zeiten, die zum Beispiel inflationär bedingt sind, ist ein gefülltes Bankkonto eine Sicherheit für die meisten Angestellten. Wer zum Beispiel um die Sicherstellung des Wocheneinkaufs bangen muss, kämpft um die eigene Existenz – ein Zustand, den Arbeitgeber durch eine Gehaltserhöhung positiv beeinflussen könnten.

Auch darüber hinaus ist die monetäre Wertschätzung seitens der Arbeitgeber wichtig, um die Mitarbeitermotivation zu steigern. Denn diese verdeutlicht den Marktwert unabhängig davon, wie viel Geld Beschäftigte gerade real benötigen.

2. Sinnvolle, abwechslungsreiche und motivierende Arbeit

Über 40 Prozent der Arbeitnehmer geben in einer Umfrage von Avantgarde Experts an, dass sie glauben, die eigene Arbeitskraft wäre noch nicht ausgeschöpft. Beschäftigte fühlen sich manchmal überfordert und manchmal unterfordert.

An dieser Stelle wird deutlich, dass nicht nur das Arbeitsumfeld, Teambuilding und faire Gehälter eine Rolle spielen. Sondern auch der Inhalt des Jobs. Bedeutet: Es muss vor allen abwechslungsreich und motivierend sein, um Über- und Unterforderung zu vermeiden. Während einige Angestellte sich nach mehr Verantwortung und Wichtigkeit sehnen, wollen andere lieber etwas machen, das weniger kräfteraubend ist.

Arbeitgeber sollten deshalb über die Tätigkeitsschwerpunkte ihrer Mitarbeiter nachdenken, um Mitarbeiter zu motivieren. Neue Aufgaben sorgen für frischen Wind, holen Beschäftigte aus ihrem Trott und zaubern ihnen vor allem wieder ein Lächeln ins Gesicht.

Wichtig: Arbeitgeber sollten Aufgaben nicht einfach verteilen, sondern allen voran nachfragen, was Mitarbeiter sich vorstellen können und wünschen. Andernfalls wirkt die Aktion möglicherweise etwas „von oben herab“.

3. Das Wir-Gefühl: Bindung zu Kollegen stärken

Wer arbeitet nicht gerne mit Kollegen zusammen, für die Vertrauen, Loyalität, Humor und Hilfsbereitschaft keine Fremdwörter sind? Eine gute Beziehung zu Arbeitskollegen ist ein großer Motivationsfaktor.

Gruppenzugehörigkeit vermittelt das Gefühl der sozialen Einbindung. Wer sich im Team gut aufgehoben fühlt und Vertrauen sowie Freundschaften aufbaut, bindet sich deshalb emotional und gibt dem Arbeitgeber damit automatisch einen höheren Wert.

Mit diesem so wichtigen Reiz wird das Rad im Grunde nicht neu erfunden: Wenn wir Lust haben, unsere Kollegen zu sehen, gehen wir schlichtweg motivierter zur Arbeit – auch wenn der Job arbeitsintensiv ist. Arbeitgeber sollten deshalb dazu beitragen, das Wir-Gefühl zu stärken, etwa durch regelmäßige Events und Get-togethers, gemeinsame Mittagessen, Spiele und weitere Maßnahmen.

4. Anerkennung, Lob und Wertschätzung

Wertschätzung wird für Arbeitnehmer von Jahr zu Jahr wichtiger. Die aktuelle Studienlage zeigt, dass dieser Faktor immer wieder oben landet, wenn es um die wichtigsten Bedürfnisse von Arbeitnehmern geht.

Anerkennung und Lob tragen dazu bei, die Arbeit von Beschäftigten auszuzeichnen. Darüber hinaus schaffen sie aber auch einen starken Anreiz, die Leistung zu steigern, noch besser zu werden und sich stets von der besten Seite zu zeigen.

Das ist psychologisch bedingt: Die Selbstwerterhöhung ist eines der bedeutendsten emotionalen Grundbedürfnisse des Menschen. Dieser „Vorgang“, wenn man es so nennen möchte, wird durch Faktoren wie anerkennende Worte oder Wertschätzung von Chef und Teamkollegen vorangetrieben.

5. Klare Kommunikation

Wenn Arbeitgeber eine transparente Kommunikation bieten, schaffen sie eine wichtige Vertrauensbasis. Diese wiederum ist wichtig, damit Mitarbeiter sich emotional öffnen, Bedürfnisse äußern und Sicherheit verspüren. Deshalb ist Kommunikation auch so bedeutend: Sie sorgt dafür, dass Beschäftigte sich gut aufgehoben fühlen.

Zum Vergleich: Wer jeden Tag mit Bauchschmerzen aufwacht, weil auf der Arbeit Ungewissheit herrscht und die Kommunikation fehlt, kann gar nicht anders, als Demotivation zu verspüren. Beschäftigte können nicht einschätzen, woran sie sind, was Vorgesetzte planen oder wie die eigene Arbeitsleistung einschätzt wird.

6. Entscheidungsfreiheit & Flexibilität

Homeoffice, Zeit mit der Familie oder mit dem Partner, eine kurze Auszeit zwischendurch: Beschäftigte wünschen sich immer häufiger Entscheidungsfreiheit und Flexibilität, wenn es um ihre persönliche Arbeitszeitplanung geht.

Nine-to-five-Jobs sind heute nicht mehr der Standard. Um die Mitarbeitermotivation zu steigern, sollten Arbeitgeber deshalb bereit sein, ihre eigene Anpassungsfähigkeit zu demonstrieren. Es ist zwar nicht immer ein einfacher Prozess. Denn dieser bedeutet, dass einige Veränderungen erfolgen. Flexibilität und Entscheidungsfreiheit sind für Angestellte jedoch essenziell geworden. Und so funktioniert es:

  • Gleitzeitmodell einführen
  • Homeoffice-Tage ermöglichen
  • Vertrauensarbeitszeit einführen
  • flexible Urlaubsplanung anbieten
  • Arbeitszeiten bei Möglichkeit temporär oder dauerhaft verkürzen

7. Professionelles Feedback sorgt für Motivation

Besonders wichtig: Beschäftigte möchten wissen, woran sie sind. Sie möchten erfahren, was gut läuft und woran sie arbeiten können. Eine echte Motivation für Angestellte ist deshalb das Feedbackgespräch mit ihren Vorgesetzten.

Das hat gleich zwei Vorteile:

  • Mitarbeiter bekommen die Gelegenheit, eine vertrauensvolle Bindung zu ihren Vorgesetzten aufzubauen.
  • Die Beschäftigten haben die Chance, ihre Sichtweisen zu erklären und das Verständnis wächst somit auf beiden Seiten.

Tipp: Um Feedback sinnvoll in den Arbeitsalltag zu integrieren, sollten Arbeitgeber für eine angenehme und vor allem vertrauensvolle Gesprächsatmosphäre sorgen. Außerdem ist es wichtig, professionell zu bleiben und keine vernichtenden oder verurteilenden Worte zu benutzen. Nur so stellen Unternehmen sicher, dass Feedback tatsächlich ankommt und dabei hilft, Mitarbeiter nachhaltig zu motivieren.

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