Einfluss, Geld, Macht: Die Rolle des CEOs ist prestigeträchtig. Doch viele Menschen im Top-Management scheitern. Hast du das Zeug dazu?

Bist du bereit, die Karriereleiter zu erklimmen?

Ein Abschluss in der Tasche, Berufserfahrung und „Vitamin B“ reichen vielleicht aus, um ein Unternehmen zu gründen und CEO zu werden. Um den unternehmerischen Erfolg zu sichern, sind jedoch erstklassige Führungsqualitäten gefragt. Denn Talente im Top-Management haben unter anderem Verpflichtungen gegenüber Gesellschaftern, Mitarbeitern und Investoren. Sie sind das Gesicht eines Unternehmens.

Ob du die Karriereleiter zum CEO erklimmen kannst? Folgende Anforderungen, die neben einer fachlichen Qualifikation heute gefragt sind, solltest du erfüllen.

Hinweis: Die Anforderungen können sich branchenspezifisch und abhängig vom Kontext des Unternehmens unterscheiden.

1. Du hast Mut zur Entscheidung samt Konsequenzen

Die 2017 erschienene Studie „CEO Genome Project“ stellt klar: Erfolgreiche CEOs sind entscheidungsfreudig.

Entscheidungen können sich als Fehlentscheidung entpuppen und doch ist es Aufgabe des Top-Managements, diesen Schritt immer wieder zu gehen. Gute CEOs schrecken nicht davor zurück, einen Beschluss zu fassen, obwohl sie das Risiko kennen. Sie übernehmen die Verantwortung für ihre Entscheidungen.

Übrigens: Ein häufiger Grund für Fehlentscheidungen sollen sogenannte „kognitive Verzerrungen“ (engl. Cognitive Biases) sein. Gemeint ist damit eine verzerrte Wahrnehmung, zum Beispiel auf Vorurteilen basierend, die oft zu einer doch falschen Urteilsfindung führt. Um gute Entscheidungen treffen zu können, ist es deshalb wichtig, sich seiner Biases bewusst zu werden.

2. Du bist resilient und verfügst über eine ausgeprägte Krisenkompetenz

Eine Rolle im Top-Management mag zwar Geld, Prestige und Einfluss einbringen. Sie geht aber auch mit hohem psychischem Stress einher. Ein emotional dickes Fell in Form von ausgeprägter Resilienz ist deshalb ein wichtiges „Tool“ zum Überleben. Gemeint ist die innere Widerstandsfähigkeit in belastenden Momenten, die vor allem auf prägende Erfahrungen zurückzuführen und auch erlernbar ist.

Nicht jeder kann dem Druck, den Führungskräfte im Top-Management ausgesetzt sind, standhalten. Aus der Ferne mag die Rolle „CEO“ zwar nach beruflichem Erfolg klingen. Zur Realität wird dieser Erfolg jedoch nur, wenn auch die mentale Stärke vorhanden ist, die es braucht, um Krisen meistern zu können.

3. Du besitzt ein Growth Mindset

Wer daran glaubt, dass unsere Qualitäten „feststehend“ und Fähigkeiten nicht erlernbar sind, besitzt eine Selbsteinschätzung, die dem sogenannten „Fixed Mindset“ entspricht.

Herausragende CEOs sind jedoch langfristig erfolgreich, wenn sie über ein „Growth Mindset“, über eine Wachstumsmentalität verfügen. Sie glauben an ihre Lernfähigkeit, sind wissbegierig und heißen Fehler und Misserfolge willkommen, um aus ihnen zu lernen. Zum Wachstumsgedanken gehören auch folgende Fähigkeiten:

  • Kritik aufnehmen können
  • lebenslang lernen
  • andere als Inspiration sehen – anstatt missgünstig zu sein
  • bereit sein, Neue auszuprobieren

4. Du bist anpassungsfähig, proaktiv und bereit für Veränderungen

Die Arbeits-, Geschäfts- und Wirtschaftswelt ist heute komplexer, dynamischer und globaler als je zuvor. CEOs müssen einschätzen können, wie Marktbedingungen sich entwickeln und welchen Veränderungen am Markt sie sich stellen müssen. Wer dies versäumt, riskiert, Fehlentscheidungen zu treffen und wichtige Entwicklungen zu verpassen.

Eine besonders wichtige Entwicklung ist zum Beispiel der Arbeitnehmermarkt. Mitarbeiterorientierte Führungskräfte sind gefragt. Mitarbeiterorientierung umfasst alle Maßnahmen und auch Fähigkeiten, die den Arbeitnehmer in den Fokus stellen. Dazu zählen unter anderem ein wertschätzendes Miteinander und ein gutes Arbeitsklima samt gesunder Fehlerkultur.

Auch die Anpassungsfähigkeit gegenüber technologischen Fortschritten ist heute wichtiger denn je. Vor allem CEOs der Technologiebranche müssen in der Lage sein, schnell auf Veränderungen reagieren zu können, um ihren Erfolg zu sichern.

5. Du kannst analytisch denken

Eine analytische Denkweise zeichnet sich durch das Erkennen und Lösen von Problemen aus. Gute Führungskräfte im Top-Management sind bekannt für ihre eigenständige Denk- und Handlungsfähigkeit, die dazu verhilft, komplexe Sachverhalte effektiv einzuordnen, Widerstände zu identifizieren und aufkommende Herausforderungen zu lösen. Analytisches Denken ist deshalb eine Kompetenz, die zwingend dazugehört, wenn es darum geht, die Karriereleiter zu erklimmen.

6. Du zeigst Zuverlässigkeit und bist berechenbar

Als CEO bist du zuständig für die strategische Richtung eines Unternehmens, nimmst Einfluss auf die finanzielle Planung und musst sicherstellen, dass eine Firma auch profitabel wachsen kann. Umso bedeutender ist es, dass du – schlicht und ergreifend – ablieferst. Eine zuverlässige Arbeitsweise ist deshalb das A und O für deinen Erfolg als CEO.

Unabhängig davon, ob du Mitarbeitern, Stakeholdern oder Kunden gegenüber etwas äußerst oder gar „versprichst“: Berechenbarkeit muss oberste Priorität haben, um Vertrauen aufzubauen und langfristig erfolgreich zu sein. Besitzt du diese neben deiner fachlichen Qualifikation, bist du auf einem guten Weg zur Führungskraft.

7. Du schreckst vor (kalkulierbaren) Risiken nicht zurück

Neue Wege machen dir Angst, aber du bist dennoch bereit, sie zu gehen? Top-Manager, die erfolgreich sind, sind dies oft nicht, ohne das Wort „Risiko“ zu kennen. Die meisten von ihnen waren schon bereit, aus ihrer Komfortzone auszubrechen, um zu wachsen.

Risiken gehören auch deshalb zum CEO-Dasein dazu, weil Führungskräfte im Top-Management dafür zuständig sind, bisher unergründete Wege zu gehen, um unternehmerisch erfolgreich zu sein. Niemand anderes wird ihnen Entscheidungen abnehmen – denn sie sitzen als ranghöchste Führungskraft am Hebel und müssen diesen entweder betätigen oder mit Stillstand rechnen.

8. Du kehrst Fehler nicht unter den Teppich

Immer wieder landen Top-Manager in der Presse. Nicht wegen ihrer Erfolgsgeschichten, sondern wegen ihrer Fehler, die sie versuchen, versteckt zu halten. Der offene Umgang mit Fehlern macht uns manchmal zur Zielscheibe, aber noch wichtiger ist es, dass er uns zu einer guten Führungskraft macht. Denn deine eigene Art, mit Fehlern umzugehen, nimmt Einfluss auf die Fehlerkultur deines Unternehmens.

Wer zeigt, dass er oder sie in der Lage ist, für Fehler geradezustehen und klar Verantwortung zu übernehmen, hat das Zeug zu einer Top-Führungskraft.

9. Du glänzt durch souveränes Auftreten

CEOs repräsentieren das Unternehmen. Der Erfolg eines Geschäfts hängt heute stärker mit den Werten und dem Auftreten der Repräsentanten eines Unternehmens zusammen. Wer eine Marke oder eine Firma souverän, professionell und zugleich authentisch vertreten kann, zeigt eindeutig Führungsqualitäten.

Zu einem souveränen Auftritt gehören:

Gut zu wissen: Ein unseriöses Auftreten zeichnet sich unter anderem durch (andauernde) fehlende Impulskontrolle, häufigen cholerischen Ausbrüchen, fehlender Selbstreflexion und einer missverständlichen Körpersprache aus.

10. Du fokussierst dich auf Innovation und bist zukunftsorientiert

Viele Führungskräfte haben sich an traditionelle Führungsmodelle gewöhnt, die wenig mit kooperativen Modellen zu tun haben. Noch immer halten diese zum Beispiel an starren Hierarchien fest. Unternehmen, in denen Führung von oben nach unten stattfindet, ohne die Möglichkeit, dass Mitarbeiter und Führungskräfte sich auch auf Augenhöhe begegnen können, haben jedoch keine Zukunft im New Normal. Es ist ein aussterbendes Modell.

Wer heute nicht nur CEO sein will, sondern auch erfolgreich, nachhaltig und effizient handeln will, muss offen sein. Offen gegenüber Innovation, Wertarbeit sowie gegenüber neueren Führungssystemen, die mit Lernarbeit verbunden sind. Auch unkonventionelles Denken gehört dazu.

Bild: Foto von Gregory Hayes/Unsplash