Es ist völlig normal, sich über bestimmte Dinge viele Gedanken zu machen, wie zum Beispiel vor einem wichtigen Vorstellungsgespräch oder einer anstehenden Gehaltsverhandlung. Allerdings kann Überdenken zu einem Teufelskreis werden und viele negative Auswirkungen haben.

Was ist ein Überdenker?

Menschen, die als Überdenker bezeichnet werden, müssen über bestimmte Dinge in ihrem Leben immer wieder nachdenken. Dieser Prozess wird jedoch mit der Zeit so extrem, dass er deutlich unangenehme und negative Folgen für die geistige Verfassung mit sich bringen kann.

Beim Überdenken bist du in einer Art Schleife gefangen, die dafür sorgt, dass du in deiner persönlichen Produktivität eingeschränkt wirst. Anstatt Fortschritte zu machen, überdenkst du jeden Schritt und verwirfst deine bisherigen Ergebnisse, weil du mit diesen nicht zufrieden bist. Die Folgen von extremem Überdenken sind oftmals:

  • Schlafstörungen.
  • Eingeschränkte Produktivität
  • Depressive Verstimmungen.
  • Verlieren von sozialen Kontakten.
  • Einsamkeit.

7 Warnsignale, die dir zeigen, dass du ein Überdenker sein könntest

Wenn du dir nicht wirklich sicher bist, ob du zu den Menschen gehörst, welche an extremem Überdenken von vielen Entscheidungen im täglichen Leben leiden, dann gibt es einige Anzeichen, welche du überprüfen kannst. Wenn mehr als die Hälfte der folgenden Punkte auf dich zu treffen, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass du ein Überdenker bist:

  • Schlaflosigkeit: Vor allem in der Zeit kurz vor dem Einschlafen, denken Menschen sehr viel nach. Bei einem Überdenker wird dieses Nachdenken so extrem, dass es den Prozess des Einschlafens extrem stark in die Länge zieht oder in ganz schlimmen Fällen sogar komplett verhindert. Wenn du also regelmäßige Einschlafprobleme hast, könnte das ein Anzeichen dafür sein.
  • Du hast vor vielen Dingen Angst: Überdenker spielen etliche Szenarien in Gedanken durch und haben vor jedem Ausgang extreme Angst. Prinzipiell gehen Überdenker immer vom Schlimmsten aus, was sie in regelrechte Panik versetzen kann. Selbst einfache berufliche Aufgaben können für Überdenker bereits zur Herausforderung werden.
  • Es fällt dir schwer, Entscheidungen zu treffen: Aufgrund der Tatsache, dass du ständig bestimmte Optionen überdenken musst, hast d u oftmals Probleme damit, Entscheidungen zu treffen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um wichtige oder eher unwichtige Entscheidungen handelt.
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  • Du fängst viele Sachen an, aber beendest sie nicht: Ein Problem, dass viele Überdenker kennen werden, ist, dass sie viele Projekte beginnen, aber dann relativ schnell aufgeben, weil sie unzufrieden mit sich und ihrem Ergebnis sind. Oftmals wird dann etwas Neues begonnen, was besser werden soll, doch aufgrund des Überdenkens beginnt der Teufelskreis hier relativ schnell wieder von vorne.
  • Du kannst die Vergangenheit nicht loslassen: Ganz klassisch für Überdenker ist die Tatsache, dass sie oft stark an Vergangenem festhalten. Bestimmte Vorfälle oder Dinge, die mal jemand gesagt, verankern sich so tief in den Köpfen von Überdenkern, dass sie in ihrem Alltag nicht selten mit Einschränkungen zu kämpfen haben.
  • Schlechte Selbsteinschätzung: Überdenker neigen dazu, sich und ihre Leistung absolut falsch einzuschätzen.
  • Der Moment kann nicht genossen werden: Überdenker leben selten im Hier und Jetzt und es fällt ihnen schwer, sich auf etwas Schönes zu konzentrieren. Immer wieder werden sie von negativen Gedankenspiralen eingeholt, welche verhindern, dass sie im Hier und Jetzt leben und den Moment genießen können.

Neben diesen Anzeichen gibt es auch noch eine Vielzahl von bestimmten Eigenschaften, welche einen Überdenker auszeichnen:

  • Krankhafter Perfektionismus.
  • Den Zwang, alles kontrollieren zu wollen.
  • Angst und Abneigungen vor dem Ungewissen.
  • Ein sehr geringes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen.
  • Angst vor Konfliktsituationen.
  • Viele Dinge werden stark verallgemeinert.

So gehst du am besten mit einem Überdenker um

Wenn du nicht selbst betroffen bist, sondern jemand aus deinem engen Freundeskreis oder deiner Familie, dann stellt sich dir wahrscheinlich oft die Frage, wie du mit einem Überdenker am besten umgehen sollst? Hier gibt es verschiedene Ansätze, die du ausprobieren kannst. Wie du letztendlich mit der Person umgehst, hängt natürlich stark von der Person selbst ab. Auch wenn die Probleme und Folgen des extremen Überdenkens bei vielen Menschen ähnlich sind, ist trotzdem noch jeder Mensch unterschiedlich und individuell.

Primär ist eine offene Art der Kommunikation immer zu empfehlen. Du musst der Person nicht jedes kleinste Detail aus deinem Leben erzählen. Jedoch solltest du versuchen, so offen und transparent wie möglich über dich und deine Beziehung zu der Person zu reden.

Vorsicht ist vor allem bei Scherzen, sarkastischen oder ironischen Äußerungen sowie Dingen, die du gar nicht so meinst geboten. Denn Überdenker neigen dazu, solche Dinge viel zu ernst zu nehmen. Dabei müssen sie sich nicht mal direkt was anmerken lassen. Viele Überdenker sagen direkt, dass sie schon wussten, dass die Aussage als Scherz gemeint war, doch in ihrem Inneren drehen sich nun die Gedanken um genau diese Aussage. Um diesen negativen Gedankenspiralen direkt vorzubeugen, solltest du versuchen, auf diese Art von Aussagen bei Überdenkern zu verzichten.

Was beim Umgang mit Überdenkern ebenfalls wichtig ist, ist ihnen zu sagen, dass sie einfach aufhören sollen, sich so viele Gedanken zu machen. Das ist ähnlich wirksam wie einer depressiven Person zu sagen, dass sie nicht so traurig sein soll. Solche Aussagen bewirken meist das Gegenteil von der ursprünglichen Intention und sorgen dafür, dass der Überdenker sich noch schlechter fühlt und noch viel mehr nachdenkt, da die Person sich nicht ernst genommen fühlt.

Was kannst du gegen extremes Überdenken tun?

Abschließend bekommst du noch einige Tipps, was du gegen das extreme Überdenken tun kannst, wenn du daran leidest:

  • Versuche zu erkennen, welche Trigger negative Gedankenspiralen bei dir auslösen und versuche diese so gut es geht zu vermeiden.
  • Versuche ungeklärte Dinge aus deiner Vergangenheit abzuschließen und deinen Frieden damit zu machen.
  • Suche dir professionelle Hilfe. Wenn du dich einem Therapeut anvertrauen kannst, dann kannst du dort einiges aufarbeiten, vor allem traumatische Ergebnisse aus deiner Vergangenheit, welche womöglich dazu geführt haben, dass du zum starken Überdenken neigst.
  • Versuche dich auf die Lösung und nicht das Problem zu fokussieren.
  • Rede mit engen Freunden und Familienmitgliedern darüber. Wenn diese den richtigen Umgang mit dir haben, können solche Gespräche auch sehr viel zur Verbesserung deines Zustands beitragen.
  • Versuche dich mehr auf die positiven Dinge in deinem Leben zu fokussieren. Halte dir berufliche und private Erfolge vor Augen.
  • Versuche deine Ansicht auf die Welt so ganzheitlich wie möglich zu halten und nicht nur einzelne Teilaspekte zu beobachten.
  • Mediation und weitere Entspannungsübungen können dir dabei helfen, dass du deine innere Mitte und deinen Fokus wiederfindest. Auch Sport oder ein Hobby sind äußerst hilfreich, um das Überdenken etwas zu verbessern.

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