„Warum sollte ich mehr leisten, wenn ich nicht entsprechend bezahlt werde?“ Diese provokative Frage geht gerade durch die Arbeitswelt: „Act your Wage“. Der Trend, der aus TikTok hervorgegangen ist, fordert Arbeitnehmer dazu auf, nur so viel Arbeit zu leisten, wie sie für ihr Gehalt angemessen finden. Doch was steckt wirklich dahinter, und was sind die langfristigen Konsequenzen?

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„Act your Wage“ – Ursprung und Bedeutung

Der Trend „Act your Wage“ ist eng verwandt mit dem Konzept des „Quiet Quitting“. Während „Quiet Quitting“ bedeutet, nur das Nötigste zu tun, um den Job zu behalten, geht „Act your Wage“ noch einen Schritt weiter: Es geht darum, bewusst und demonstrativ nur so viel zu arbeiten, wie es das Gehalt rechtfertigt. Diese Philosophie hat insbesondere bei jüngeren Arbeitnehmern Anklang gefunden, die sich gegen Überarbeitung und Unterbezahlung wehren.

Zahlen und Fakten

  • Burnout und Überarbeitung: Laut einer Umfrage von Robert Half empfinden 38% der Arbeitnehmer heute mehr Stress als im Vorjahr. Burnout ist ein weit verbreitetes Problem, das viele dazu bringt, ihre Arbeitsleistung zu minimieren?. 
  • Karriereambitionen: Eine Umfrage der Society for Human Resource Management (SHRM) zeigt, dass fast die Hälfte der HR-Mitarbeiter Schwierigkeiten hat, Angestellte zu motivieren, über das Mindestmaß hinaus zu arbeiten. 36% der Arbeitnehmer und Manager gaben an, in den letzten drei Jahren an Karriereambitionen verloren zu haben, während nur 22% das Gegenteil behaupteten?.
  • Arbeitsmarkttrends: Im Rahmen der „Great Resignation“ sind die durchschnittlichen Stundenlöhne in den USA um etwa 5% gestiegen, was zeigt, dass viele Unternehmen gezwungen waren, die Gehälter zu erhöhen, um neue Talente zu rekrutieren oder bestehende Mitarbeiter zu halten. Auch hierzulande wird der Mindestlohn ständig angehoben und rangiert aktuell bei 12,41 Euro brutto in der Stunde.

Ursachen und Gründe für „Act your Wage“

Die Hauptgründe für diesen Trend sind vielseitig:

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  1. Überlastung und Burnout: Viele Arbeitnehmer fühlen sich ausgebrannt und überlastet und empfinden im heutigen Arbeitsumfeld mehr Stress als frühere Generationen?
  2. Mangelnde Wertschätzung: Arbeitnehmer fühlen sich oft nicht genug wertgeschätzt oder fair bezahlt für ihre Leistung. Die fehlende Anerkennung durch Vorgesetzte und das Unternehmen trägt erheblich zur Frustration bei? Viele Arbeitnehmer nennen ihre Vorgesetzten sogar als Hauptgrund für eine Kündigung.
  3. Steigende Lebenshaltungskosten: Die aktuelle Inflation und steigende Energie- und Lebenshaltungskosten erhöhen den Druck auf Arbeitnehmer, die sich gezwungen sehen, ihre Arbeitsleistung an die Bezahlung anzupassen. Höhere Mieten, Gesundheitskosten und Lebensmittelpreise belasten viele Haushalte zusätzlich.

Risiken und Nebenwirkungen von „Act your Wage“

Der „Act your Wage“-Ansatz birgt jedoch auch Risiken. So eine Einstellung zur Arbeit kann schnell zum Karriereende führen kann. Arbeitnehmer, die nur das Nötigste tun, riskieren, bei Beförderungen übergangen oder bei Entlassungen als Erste ausgewählt zu werden. Zudem könnte diese Einstellung zu einem generellen Rückgang der Arbeitsmoral und Produktivität in Unternehmen führen?.

Besorgte Arbeitgeber

Viele Arbeitgeber sind besorgt über diesen Trend. Laut Society for Human Resource Management (SHRM), hat fast die Hälfte der befragten HR-Mitarbeiter Schwierigkeiten, ihre Angestellten zu motivieren, mehr zu leisten als das absolute Minimum. Einige Führungskräfte befürchten, dass dieser Trend zu einem generellen Rückgang der Arbeitsmoral und Produktivität führen könnte, was langfristig die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen quasi zunichte macht.

Lösungen: Was hilft gegen „Act your Wage“ 

Statt sich auf „Act your Wage“ zu verlassen, empfehlen sich proaktivere Ansätze:

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  1. Kommunikation: Offene Gespräche mit Vorgesetzten über Arbeitsbelastung, Leistungsdruck und unfaire Bezahlung können viel bewirken. Arbeitnehmer sollten ihre Bedenken und Bedürfnisse klar und konstruktiv ansprechen.
  2. Work-Life-Balance: Regelmäßige und mehr Pausen können helfen, die Balance zu finden und Burnout zu vermeiden. Unternehmen können flexiblere Arbeitszeitmodelle einführen, um die Zufriedenheit und Produktivität der Mitarbeiter zu steigern.
  3. Werteorientiertes Arbeiten: Wenn Arbeitnehmer Tätigkeiten finden, die ihrem Sinn und ihren persönlichen Werten entsprechen, führt dies langfristig zu mehr Zufriedenheit und Engagement. Arbeitgeber sollten Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung und zur Identifikation mit der Unternehmensmission und dem Unternehmensimage bieten? und fördern.

Kommunikation ist der Schlüssel zur Prävention von „Act your Wage“

Der „Act your Wage“-Trend reflektiert eine tiefgreifende Unzufriedenheit vieler Arbeitnehmer mit den aktuellen Arbeitsbedingungen. Doch während dieser Ansatz für einige Beschäftigte kurzfristig Erleichterung bringen mag, kann er langfristig zur Karriere-Sackgasse werden. Proaktive Kommunikation und die Suche nach intrinsisch motivierenden Aufgaben sind nachhaltigere Wege zu persönlicher Zufriedenheit und beruflichem Erfolg.

Jetzt bist du dran! Was denkst du über diesen Trend? Teile deine Meinung und Erfahrungen in den Kommentaren!

Quelle: Korn Ferry | Organizational Consulting, Robert Half, SHRM

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Bild: Arbeits-ABC/Midjourney