Gehören Sie zu den Menschen, die gerne und viel grübeln? Wägen Sie vor einer Entscheidung stets alle Eventualitäten ab? Denken Sie über eine anstehende Herausforderung so lange nach, bis Sie alle Horrorszenarien entworfen haben und in Panik versinken? Dass Sie denken, bevor Sie handeln, ist eine gute Charaktereigenschaft, keine Frage. Doch wenn Sie dazu neigen, sich in Gedankenschleifen zu verheddern und nie wirklich zur Tat zu schreiten, sollten Sie folgenden Tipp beherzigen.

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Inhalt
1. Machen ist Silber, Denken ist Gold?
2. „Grübelitis“ kann auch mit Perfektionismus zusammenhängen
3. So finden Sie die richtige Balance aus „Grübelitis“ und übertriebenem Aktionismus
4. Sie sollen nicht „nicht denken“ – sondern anders!
5. Zeit ist Geld, deshalb ist Inaktivität teuer
6. Dennoch sollte Geld natürlich nicht Ihre (einzige) Motivation sein!
7. Die „Grübelitis“ beenden Sie also nur durch weiteres Grübeln?

Machen ist Silber, Denken ist Gold?

Viel nachzudenken, hat durchaus seine Vorteile. Impulsive Menschen neigen zu Übersprunghandlungen, welche sie nicht selten im Nachhinein bereuen. Wenn Sie zu wenig denken, planen und abwägen, neigen Sie eher zu Fehlern und gehen vielleicht Risiken ein, die Sie mit ein wenig gesundem Menschenverstand meiden sollten. Frauen wird nicht selten nachgesagt, sie würden zuerst reden und dann denken – und dementsprechend manchmal unpassende Äußerungen von sich geben. Das mag in manchen Fällen durchaus zutreffen, jedoch genauso bei den Herren der Schöpfung. Dabei wirkt es viel sympathischer, wenn Sie wirklich zuhören, anschließend nachdenken und erst dann eine wirklich passende Antwort geben.

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Wenn Sie eher der Typ „Denker“ sind, sich gerne zurückziehen, um alleine auf dem Balkon über das Leben nachzusinnieren oder einfach jede Entscheidung doppelt und dreifach überdenken sowie auf eventuelle Risiken analysieren, bringt das also durchaus Vorteile mit sich – so viel scheint klar. Doch gibt es eben auch Personen, die es mit dem Grübeln übertreiben. Sie erstellen Mindmap nach Mindmap. Sie legen Pro- und Contra-Listen an. Sie besprechen die Möglichkeiten mit allen Bekannten, Kollegen, Angehörigen oder auch verfügbaren Internetforen. Oder sie versinken beinahe in eine „Denkerstarre“, aus welcher sie nie wieder herausfinden. Vielleicht besitzen sie auch ein kleines Buch voll toller Ideen – welche niemals in die Tat umgesetzt werden. Je extremer Sie zum Grübeln sowie zur Prokrastination neigen, umso eher könnte eine tieferliegende Erkrankung dahinterstecken, eine Depression beispielsweise.

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Sollten Sie von nahestehenden Personen immer wieder darauf angesprochen werden, dass Sie zu viel denken, „faul“ seien oder sich in letzter Zeit verändert hätten, schadet es deshalb nicht, diese Option einmal von einem Arzt oder Therapeuten abklären zu lassen. Doch bevor Sie auch darüber jetzt wieder zu viel nachdenken: Keine Sorge, hinter Ihrer „Grübelitis“ kann auch eine andere Ursache stecken, nämlich Intelligenz. Tatsächlich neigen intelligentere Menschen eher dazu, sich viel gedanklich mit sich selbst sowie ihrem Umfeld auseinanderzusetzen. Weniger intelligente Menschen füllen ihren Tag hingegen lieber mit Aktivitäten.

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„Grübelitis“ kann auch mit Perfektionismus zusammenhängen

Wenn Sie nun aber zu dem Schluss gekommen sind, dass Sie weder depressiv noch außergewöhnlich intelligent sind, gibt es noch einen weiteren möglichen Grund für Ihre Neigung zum exzessiven Nachdenken: Perfektionismus. Vielleicht sitzen Sie so lange an der Planung eines Projektes, um dieses zu perfektionieren, bis die Deadline bereits vorbei ist. Oder Sie feilen wieder und wieder am ersten Punkt auf Ihrer To-Do-Liste. Da es Perfektion im Leben aber nur äußerst selten gibt, werden Sie vermutlich nie zu Punkt zwei, drei oder zehn gelangen. Weshalb Perfektionismus für Ihre Karriere und in erster Linie für Sie selbst so schädlich ist, haben wir Ihnen deshalb in folgendem Artikel bereits erläutert:

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Lese-Tipp: Perfektionismus ablegen – So lebt’s sich leichter

Welcher auch immer bei Ihnen der Grund für Ihre „Grübelitis“ ist – ab heute lautet Ihr neues Motto:

Weniger denken und mehr machen!

Leider ist das für eingefleischte Denker häufig einfacher gesagt als getan. Gewohnheiten und Charaktereigenschaften lassen sich schließlich nicht mit einem Fingerschnippen von heute auf morgen ändern. Das wäre beinahe zu schön, um wahr zu sein. Ein Hexenwerk ist es allerdings auch nicht. Experten haben nämlich jetzt herausgefunden, dass es genau 66 Tage braucht, bis sich Ihr Gehirn „umgewöhnt“ hat – also kaum mehr als zwei Monate

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Lese-Tipp: So klappt’s: In 66 Tagen vom Neujahrsvorsatz zur Routine

Was also können und sollten Sie tun, um in den nächsten 66 Tagen vom Denker zum Macher zu werden – oder zumindest zu einer gesunden Mischung?

So finden Sie die richtige Balance aus „Grübelitis“ und übertriebenem Aktionismus

Im Endeffekt geht es um nicht mehr und nicht weniger als die richtige Balance zwischen dem Denken und dem Machen. Zu viel Aktionismus – also das gegenteilige Extrem – ist nämlich auch nicht die richtige Wahl. Menschen, die stets unter Strom stehen, To-Do-Liste um To-Do-Liste abarbeiten und auch in ihrer Freizeit kaum eine ruhige Minute genießen, rennen häufig geradewegs in ein Burnout-Syndrom. Zudem blockieren sie sich selbst in ihrer Persönlichkeitsentwicklung, neigen eher zu Fehlern aufgrund ihrer Impulsivität – wie eingangs beschrieben – und verdrängen Probleme privater, beruflicher oder gesundheitlicher Art häufig so lange, bis der Körper oder die Psyche streiken.

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„Geh Du vor“,
sagte die Seele zum Körper,
„auf mich hört er nicht. Vielleicht hört er auf Dich.“

„Ich werde krank werden, dann wird er Zeit für Dich haben“,
sagte der Körper zur Seele.

(Ulrich Schaffer)

Sich regelmäßig selbst zu reflektieren, über sein Leben, seine Ziele sowie aktuelle Probleme nachzudenken und Entscheidungen sowie Worte gut zu prüfen, hat schließlich nicht nur die bereits erwähnten positiven Aspekte, sondern ist langfristig sogar unerlässlich für Ihre Gesundheit sowie Ihren Erfolg. Selbstreflexion ist zudem der Schlüssel zu einem gesunden Selbstbewusstsein.

Lese-Tipp: Selbstbewusstsein stärken: 20 Tipps & 3 Übungen

Wie also finden Sie die richtige Balance zwischen der „Denkeritis“ und der „Macheritis“?

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Sie sollen nicht „nicht denken“ – sondern anders!

Der Trick an der Sache ist, dass Sie mit dem Denken nicht gänzlich aufhören, sondern stattdessen Umdenken. Sie müssen nämlich begreifen, dass es nicht Ihre Gedanken sind, die Sie definieren und erfolgreich machen, sondern Ihre Taten. Haben Sie diesen neuen Grundsatz einmal verinnerlicht, wird die Motivation zur Aktion von selbst kommen. Und sobald Sie den ersten Punkt auf Ihrer To-Do-Liste abgehakt haben, werden Sie den „Flow“ spüren und eine Idee nach der anderen umsetzen. Wieso? Weil es sich gut anfühlt!

Lese-Tipp: „Flow“ – Wenn’s läuft, dann läuft’s!

Der schwerste Schritt ist nämlich bekanntlich der erste. Ein Macher zu sein, statt ein Denker, erfordert grundlegend andere Soft Skills. Hier sind vielleicht weniger Intelligenz oder Selbstreflexion gefragt, dafür aber

  • Durchhaltevermögen,
  • Zielstrebigkeit,
  • intrinsische Motivation und
  • Disziplin.

Lese-Tipp: Zielstrebigkeit: Ziele richtig setzen und erreichen

In erster Linie bedeutet das Machen auch stets ein Risiko. Denn wenn Sie Ihre Ideen nicht mehr nur im Kopf wälzen, sondern in die Tat umsetzen, laufen Sie Gefahr, dass diese scheitern. Wer allerdings nicht das Scheitern riskiert, wird auf der anderen Seite auch niemals Erfolg haben. Als Denker bewegen Sie sich deshalb zwar auf der sicheren, dafür aber auf der erfolglosen Seite.

Lese-Tipp: „Wer wagt, gewinnt“ – So werden Sie vom Risk-Taker zum Überflieger

Es sind diese Erkenntnisse, welche Sie verinnerlichen müssen, um endlich vom Denker zum Macher zu werden. Der erste Schritt ist Ihnen daher wohl bekannt: Sie müssen grübeln und zu der Schlussfolgerung kommen, dass Sie erfolgreich werden und die Dinge anpacken wollen. Der zweite Schritt liegt im Training der genannten Soft Skills von Disziplin über Zielstrebigkeit bis hin zur Risikobereitschaft.

Zeit ist Geld, deshalb ist Inaktivität teuer

Eigentlich ein doofer Spruch, doch er hat seinen wahren Kern. In unserer modernen Arbeitswelt ist Zeit gleich Geld. Zwar waren alle erfolgreichen Visionäre auch große Denker mit einzigartigen Ideen, nehmen wir einmal Steve Jobs oder Bill Gates als Beispiele, doch hatten sie eben auch den Tatendrang, ihre Träume in die Realität umzusetzen.

Do you want to know who you are? Don’t ask.
Act! Action will delineate and define you.

(Thomas Jefferson)

Es werden schlussendlich nämlich nicht Ihre großen Gedanken sein, an welche sich die Menschen und auch Sie selbst in Zukunft erinnern, sondern Ihre Taten. Und wenn Sie zwar Ihr Leben lang große Visionen hatten, diese jedoch nie mehr waren als eine Notiz in Ihrem Buch oder eben eine Gedankenschleife, werden Sie das auf Ihrem Sterbebett bereuen – garantiert!

Dennoch sollte Geld natürlich nicht Ihre (einzige) Motivation sein!

Geld ist jedoch keine ausreichende und auch die falsche Motivation. Suchen Sie sich stattdessen ein Ziel aus, das Sie begeistert. Sortieren Sie beispielsweise all Ihre Ideen nach Wichtigkeit und wählen Sie die Eine, welche Sie am allerliebsten umsetzen würden. Oder setzen Sie nur Punkte auf Ihre To-Do-Liste, in welchen Sie einen tieferen Sinn sehen. Leisten Sie sich zum Beispiel eine Putzhilfe, um die Zeit, welche Sie dadurch sparen, lieber für Ihre nebenberufliche Selbstständigkeit aufzubringen. Sobald Sie Ihre Prioritäten richtig gesetzt haben und keine ungeliebten Tätigkeiten mehr zwischen Ihnen und den wirklich wichtigen Aufgaben stehen, wird die Motivation von selbst kommen. Es handelt sich dann um die ebenso erstrebenswerte wie langanhaltende intrinsische Motivation.

Lese-Tipp: Erfolgstagebuch: Kleines Helferlein mit großer Wirkung

Und aus Motivation entsteht noch mehr Motivation. Wieso? Weil Erfolge der beste Motivator sind und diese erleben Sie nur durch Machen, statt durch Denken.

Die „Grübelitis“ beenden Sie also nur durch weiteres Grübeln?

Was erst einmal nach einem Widerspruch in sich klingt, ist also tatsächlich die effektivste Methode, um vom Denker zum Macher zu werden. Sie müssen schlussendlich nicht mehr machen, als endlich die Einsicht zu gewinnen, dass es Ihre Taten sind, welche Sie definieren, statt Ihre Gedanken.

„Small deeds done are better than great deeds planned.“

(Peter Marshall)

Das bedeutet keinesfalls, dass Sie fortan nur noch impulsiv handeln und entscheiden sollten. Eine gewisse Planung, Selbstreflexion und Risikoabwägung sind, wie bereits erwähnt, durchaus notwendig. Doch dürfen Sie einfach den Punkt nicht verpassen, diese Gedanken dann zur richtigen Zeit in die Tat umsetzen. Was Sie zu Beginn vielleicht noch viel Überwindung kostet, geht früher oder später wie von selbst, da Sie sich in einen positiven Kreislauf aus Aktion, Erfolg und Motivation begeben. Sie müssen also eigentlich „nur“ Ihren inneren Schweinehund überwinden und Ihr Selbstkonzept ändern. Ansonsten bringen auch sämtliche Ratschläge, Tipps und Checklisten nicht, welche wir Ihnen an dieser Stelle an die Hand geben könnten à la „Melden Sie sich für eine Weiterbildung im Bereich Zielstrebigkeit an“. Sie müssen die Veränderung in Ihrem Leben selbst in die Hand nehmen.

Oder was denken Sie? Wie weltbewegend ist ein Gedanke, der nie in die Tat umgesetzt wird? Wo liegt die Grenze zwischen „guter Grübelitis“ und Faulheit oder einer krankhaften Prokrastination? Welche Tricks oder Erkenntnisse haben Ihnen dabei geholfen, vom Denker zum Macher zu werden? Und wie gefällt Ihnen Ihr neues Selbstkonzept? Wir bedanken uns für Ihren Beitrag in den Kommentaren!

Bildnachweis: Photo by Kyle Broad on Unsplash

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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