Trotz harter Arbeit bleibt dein Gehalt seit Jahren gleich. Kein Grund, gleich zu kündigen und einen neuen Job zu suchen. Es gibt genau sechs Gründe, warum auch die besten Mitarbeiter keine Gehaltserhöhung erhalten. 

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1. Du bittest nicht um eine Gehaltserhöhung

So banal es auch klingen mag, einer der häufigsten Gründe, warum Mitarbeiter weder in ihrer Position noch in ihrem Gehalt befördert werden, ist, dass sie einfach nicht danach fragen. Solche Gespräche mit der Führungskraft machen vielen Beschäftigten Angst. Infolgedessen tötet die Angst vor Ablehnung oder vor einer negativen Reaktion des Chefs grundsätzlich jede Absicht, über Beförderung zu sprechen. Außerdem haben viele Mitarbeiter die Sorge, auf diese Weise zu gierig oder unangemessen zu wirken.

Bitte Deinen Chef offen um eine Gehaltserhöhung. In der Tat ist es nichts Falsches nach einer Gehaltserhöhung zu fragen. Warum? Erstens, kein Arbeitgeber wird Dir automatisch Dein Gehalt erhöhen, denn alle Unternehmen arbeiten in erster Linie gewinnorientiert. Zweitens, wenn Du nicht fragst, geht Dein Chef davon aus, dass alles in Ordnung ist und Du zufrieden bist. Wenn Du wiederum eine Erhöhung des Gehalts forderst und der Arbeitgeber Dir nicht entgegenkommt, wird er die Sorge haben, dass Du das Unternehmen früher oder später verlassen wirst. Dem Unternehmen entgeht dadurch nicht nur ein guter Mitarbeiter, sondern entstehen auch viel Kosten für die erneute Stellenbesetzung.

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2. Falsche Kommunikation im Gehaltsgespräch

Es kommt oft vor, dass ein Mitarbeiter beschlossen hat das „unangenehme“ Gehaltsgespräch mit dem Chef zu führen, aber am Ende endet jegliche Kommunikation im Nirvana. Das liegt daran, dass viele völlig unvorbereitet zum Gespräch gehen und nicht vernünftig begründen können, warum gerade sie es verdient haben, befördert zu werden. Wenn Du einfach zu Deinem Chef gehst und sagst, dass Du mehr Geld und eine höhere Position willst, wird er Dich wahrscheinlich nicht ernst nehmen. Darüber hinaus läufst Du die Gefahr zu selbstbewusst und frech zu wirken.

Wichtig ist, dass das Gespräch nicht zwischen Tür und Angel, sondern ganz offiziell stattfindet. Bereite Dich gut auf den Termin vor, so wirkst Du überzeugend und professionell. Schreibe eine Liste mit Deinen Erfolgen der letzten Jahre. Untermaure Deine Verdienste mit Beispielen aus dem Berufsalltag. Hast Du Dich durch Weiterbildungen weiterqualifiziert? Dann sprich dies auch an. Denn Deine Expertise trägt sicherlich zum Unternehmenserfolg bei.

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3. Deine Leistung ist nicht besonders gut

Es ist zwar sehr lobenswert, dass Du eine gute Arbeit geleistet hast und Deine Aufgaben weiterhin gut machst, aber nicht genug für eine Beförderung. Denn Du wirst dafür bezahlt, dass Du immer eine gute Leistung ablieferst. Für die Führungskräfte ist es selbstverständlich, denn sie haben Dich schließlich auch deswegen eingestellt. Also sehen sie keinen Grund für eine Beförderung.

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Um befördert zu werden, musst Du nicht nur ein guter, sondern ein ausgezeichneter und außergewöhnlicher Mitarbeiter sein. Bist Du bereit, Deinen Verantwortungsbereich zu erweitern und neue Aufgaben zu übernehmen? Bist Du in Diskussionen aktiv, schlägst Du neue Ideen vor, die Unternehmensprozesse verbessern? Übertreffe die Erwartungen der Führungskräfte, indem Du mehr tust, als erwartet wird. Lass Dich nicht entmutigen, wenn es zunächst keine Gehaltserhöhung gibt. Arbeite weiterhin an Dir selbst, entwickle Dich weiter und nimm eine proaktive Position ein.

4. Du schaffst keinen Mehrwert für die Firma

Dein Arbeitgeber muss verstehen, warum Du eine Gehaltserhöhung verdienst. Bemühe Dich daher, Deinen Wert kontinuierlich zu steigern, indem Du Dein Wissen und Deine Soft Skills erweiterst. Wenn Du Dich viel beschwerst, jammerst und lästerst oder andere kritisierst, sind Deine Chancen auf eine Beförderung eher schlecht. Du wirst automatisch als unangenehme Persönlichkeit betrachtet.

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Besuche unterschiedliche Kurse und Weiterbildungen. Bilde Dich stets weiter. Das lebenslange Lernen ist nicht nur ein Trend, es schafft Mehrwert und trägt einen entscheidenden Teil zur Persönlichkeitsentwicklung bei. Dies erhöht nicht nur Deinen Wert als Mitarbeiter, sondern macht Dich auch sichtbarer und trägt zum Unternehmenserfolg bei.

5. Du glänzt mit Unsichtbarkeit

Siehst Du Dich als einen guten, fleißigen und motivierten Mitarbeiter an? Wahrscheinlich ja. Wie oft meldest Du denn Deine Erfolge? Bist Du Dir sicher, dass dem Chef Deine Fortschritte wirklich bewusst sind? Viele Mitarbeiter glauben fälschlicherweise, dass die Führungskräfte ganz genau sehen, wer wie arbeitet. Aber in der Regel sehen die Chefs nur das endgültige Ergebnis, der tatsächliche Arbeitsumfang wird möglicherweise überhaupt nicht bemerkt.

Denk daran, kaum jemand wird Dich loben und hervorheben, außer Dir selbst. Bei der Arbeit musst Du nicht nur gute Leistung bringen, sondern auch aktiv Werbung für Deine Erfolge machen. Es ist enorm wichtig, nicht nur etwas zu tun, sondern auch darüber zu sprechen, was man tut. Versuche stets sichtbar zu sein und Deine Erfolge der Führungskraft zu melden. So kannst Du beispielsweise Deinem Chef, wöchentlich oder monatlich Berichte über die geleistete Arbeit schicken. Es ist eine großartige Gelegenheit für Dich, um zu zeigen, dass Du ein wertvoller Mitarbeiter bist.

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Außerdem wirst Du Deinen Erfolgen mehr bewusst, wenn Du sie reflektierst. Durch die regelmäßige Berichtserstattung ist Dein Chef immer über aktuelle Ereignisse und Ergebnisse informiert und muss nicht stets bei Dir nach einem Update fragen.

Des Weiteren ist eine strukturierte Kommunikation mit Kollegen wichtig. Bitte sie um Feedback, frag um Rat und helfe selbst bei Bedarf. Zeige, dass Du eine wertvolle Quelle vom nützlichen Fachwissen bist. Werde zum Experten in Deinem Bereich, damit jeder weiß, an wen er sich wenden kann. Hast Du ein interessantes Fachbuch gelesen, an einer Konferenz teilgenommen, ein Webinar angehört oder bist auf einen nützlichen Artikel gestoßen? Erstelle eine Zusammenfassung vom neugewonnenen Wissen und sende diese an alle Kollegen.

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6. Du beschwerst Dich und kritisierst Deine Kollegen

Egal wie großartig, außergewöhnlich und professionell Du bist, wenn Du Dich beschwerst und über Kollegen jammerst, schadest Du Dir selbst damit. Denn die Unternehmen fördern nur diejenigen, die die Arbeit und die Atmosphäre im Team verbessern und nicht umgekehrt.

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Sei ein Teamplayer, hilfsbereit und jederzeit professionell. Sympathie, Empathie und Expertise gehen Hand in Hand auf dem Weg zum Erfolg.

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So geht es in der Praxis

Um Deine Chancen für eine Gehaltserhöhung zu verbessern, haben wir für Dich drei typische Situationen und mögliche Argumente vorbereitet.

1. Situation: Du hast die Jahresziele übertroffen.

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To-Do: Zahlen sagen mehr als tausend Worte. Bereite Statistiken über Deine Erfolge vor. Wie viel Geld konntest Du im letzten Jahr einsparen? Wie viele Kundenverträge hast Du abgeschlossen? Wie viele Verkäufe hast Du erzielt? Gute Argumente sind die Basis für eine Gehaltserhöhung.

So nicht: „Ich arbeite hier am meisten. Die Kollegen leisten viel weniger als ich! Es wird Zeit für eine Gehaltserhöhung!“

Besser so:Im letzten Jahr konnte ich doppelt so viele Versicherungsverträge abschließen als geplant. Zudem habe ich 30 Neukunden gewonnen. Könnten diese positiven Ergebnisse auch eine positive Wirkung auf mein Gehalt haben?“

2. Situation: Du hast eine innovative Idee.

To-Do: Hast Du eine innovative Lösung, um die Effizienz des Unternehmens zu verbessern? Super! Dies ist Deine Chance, Deine Vorgesetzten zu überzeugen, wie wertvoll Du bist. Teile die Lösung mit Deiner Führungskraft und demonstriere damit Deine Wichtigkeit. Zeige nicht gleich alle Karten auf einmal. Gib Deine Idee und Expertise stückchenweise, dafür dauerhaft, preis.

So nicht: „Ich habe eine tolle Idee, die unser Unternehmen voranbringt. Wenn Sie mir meinen Gehalt um 20 % erhöhen, werde ich diese mit Ihnen teilen.“

Besser so: „Ich analysierte die Arbeit der kompletten Abteilung, identifizierte ihre Schwächen und fand eine Lösung, um sie zu stärken. Ich habe bereits eine Planung für die Umsetzung meiner Idee erstellt. Nach meinen Berechnungen könnten wir die Ergebnisse bereits nach einer Woche sehen. Die Umsatzprognosen zeigen ein Wachstum von 10% in den nächsten drei Monaten. Ich bin bereit dieses Projekt persönlich zu betreuen. Ich denke, es wäre fair, auch die Höhe meines Gehalts zu ändern.“

3. Situation: Dein Gehalt ist unterdurchschnittlich.

To-Do: Wenn Du auf Deinem Gebiet ein Experte bist, muss sich dies auch in Deinem Gehalt widerspiegeln. Informiere Dich über den Durchschnittslohn in diesem Segment. Berücksichtige dabei den Standort und Deine Erfahrung.

So nicht: „Sie schätzen mich nicht. Mein Gehalt ist absolut unterdurchschnittlich! Ich möchte mehr Geld haben!“

Besser so: „Ich habe das Durchschnittsgehalt in meinem Fachgebiet in unserer Region studiert. Es stellte sich heraus, dass ein Spezialist meines Niveaus im Durchschnitt deutlich mehr bekommt. Wäre eine Anpassung des Gehalts möglich?“

Fazit: Sichtbarkeit Deines Erfolgs, kollegiale Arbeitsweise, Motivation und eine gute Vorbereitung auf das Gehaltsgespräch mit dem Chef sind für einen höheren Betrag auf der Gehaltsabrechnung essentiell.

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Bild: Vahe Aramyan/istockphoto.com
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Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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