Keiner stellt dich ein? Für Jobsuchende das Horrorszenario schlechthin. Das verbirgt sich hinter Absagen und ausbleibenden Rückmeldungen von Arbeitgebern.

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Freie Stellen, Personaldefizite, schrumpfende Erwerbsbevölkerung. Trotzdem schlägst du dich mit der Frage herum: „Warum bekomme ich keinen Job?“ Ein Arbeitsmarkt-Boom und die Entwicklung hin zum Bewerbermarkt sind keine Garantie für einen Arbeitsplatz. Für Bewerbungen müssen wir uns ins Zeug legen, um uns gegen die Konkurrenz durchzusetzen.

Die gute Nachricht ist, dass du vieles selbst in der Hand hast. Denn neben den äußeren Einflussfaktoren existieren auch die, die du glücklicherweise steuern kannst. Überlasse deshalb nichts dem Zufall.

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Die 9 häufigsten Gründe, warum du keinen Job bekommst

1. Du passt deine Bewerbung nicht individuell an

Es kostet Zeit und Mühe, Lebensläufe und Anschreiben zu personalisieren. Aber es lohnt sich, den Inhalt auf die jeweilige Stelle zuzuschneiden. Andernfalls verwundert es wenig, dass Absagen kommen oder die Rückmeldung eines potenziellen Arbeitgebers schlichtweg ausbleibt. Denn 08/15-Bewerbungen stechen nicht heraus und hinterlassen im schlechtesten Fall einen negativen Eindruck.

Tipp: Wichtige Buzzwords, die du mit deinen vorhandenen Skills und Qualifikationen abgleichen kannst, findest du direkt im Stelleninserat. Analysiere es genau, um deine Bewerbung anzupassen. Achte aber darauf, es mit den Schlagworten nicht zu übertreiben. Auf Ausgewogenheit und Authentizität kommt es an.

2. Du über- oder unterschätzt deine Fähigkeiten

Hand aufs Herz: Manchmal präsentieren wir uns bescheidener, als wir es eigentlich müssten. Und manchmal tendieren wir dazu, unsere Skills doch etwas zu überschätzen. Wenn du einen Job bekommen willst, kommst du nicht drumherum, reinen Tisch zu machen. Je ehrlicher du bist, desto eher kannst du einschätzen, welche Stellen wirklich zu dir passen. Damit erhöhst du deine Jobchancen. Andernfalls wirst du weiterhin zu Bewerbungsgesprächen eingeladen, in denen sich herausstellt, dass du die eine oder andere Fähigkeit doch nicht beherrschst. Oder du verschwendest eine Chance, weil du deine Skills verschweigst.

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Unsere Empfehlung: Sei gnadenlos ehrlich zu dir, wenn du deine Erfolgschancen steigern möchtest. Dafür kann es hilfreich sein, dir eine Liste mit deinen Fähigkeiten und Erfahrungen zu erstellen, um dich zu reflektieren. Gleiche deine Skills mit dem ab, was die Arbeitgeber erwarten, bei denen du dich bewirbst.

3. Du zeigst dich überengagiert

Ja, auch das kann passieren: Möglicherweise kassierst du Jobabsagen, weil du dich viel zu sehr ins Zeug legst und es mit einigen Dingen maßlos übertreibst. Das kann schnell hilflos, unsicher und manchmal sogar übergriffig wirken, wenn du Stunden vor dem eigentlichen Jobinterview im Unternehmen auftauchst und wartest, eifrig jede Frage bejahst und dir wenig Zeit zum Reflektieren nimmst.

Besser: Atme tief durch und zeige deine souveräne Seite. Jeder ist aufgeregt und möchte sich von seiner Schokoladenseite präsentieren. Das ist auch in Ordnung so. Trotzdem erwarten Unternehmen einen professionellen Auftritt, denn der erste Eindruck kann zeigen, wie du dich im Joballtag verhältst, etwa Kunden gegenüber.

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4. Deine Bewerbungen können den ATS-Gatekeeper nicht überzeugen

Sogenannte ATS (Applicant-Tracking-System) werden heute von vielen Firmen eingesetzt, um den Personalbeschaffungsprozess zu vereinfachen. Die Bewerbermanagemementsysteme, die auf KI beruhen, nutzen eine Art automatisierten Gatekeeper. Das System entscheidet anhand mehrerer Kriterien, ob deine Bewerbung den Anforderungen eines Unternehmens entspricht. Sind wichtige Schlüsselbegriffe zum Beispiel nicht zu finden, ist es möglich, dass deine Bewerbung einfach disqualifiziert wird.

Das passiert übrigens auch denen, die eigentlich für eine Stelle qualifiziert sind, die formalen Kriterien, etwa das Layout, zu schräg sind und vom System nicht eingeordnet werden können. Auch wenn jeder Algorithmus anders funktioniert, empfiehlt es sich, einige allgemeingültige Regeln einzuhalten. Dazu zählen:

  • Fehlerfreiheit (Rechtschreibung, Interpunktion, Grammatik)
  • schlichtes Design
  • Verwendung von branchenspezifischen Buzzwords
  • Einhalten der formalen Kriterien, die vom jeweiligen Unternehme gefordert werden

Lese-Tipps:

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5. Du schickst zu wenige Bewerbungen ab

Natürlich erhoffst du dir, diese eine Stelle zu bekommen. Du möchtest für dieses eine Unternehmen arbeiten. Du weißt ganz genau, dass du für einen bestimmten Arbeitgeber brennst. Trotzdem ist es unrealistisch, sich nur dort zu bewerben und zu hoffen, dass alles klappt.

Umso wichtiger ist es, dass du dich auch anderen Unternehmen gegenüber öffnest und dir selbst sowie deinen potenziellen Arbeitgebern eine Chance für eine Zusammenarbeit gibst. Bewirb dich nicht nur bei zwei oder drei Unternehmen, sondern suche dir realistische Alternativen, die du gerne in Anspruch nimmst, wenn es mit deinem Erstwunsch nicht klappt.

Zudem entsprechen unsere Vorstellungen, die wir von einer bestimmten Traumstelle haben, nicht immer der Realität. Deshalb solltest du dich keiner Illusion hingeben oder Chancen verpassen.

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6. Du gehst unvorbereitet in Jobinterviews

Wenn du immer wieder Absagen kassierst, könnte es auch daran liegen, dass deine Recherchebemühungen nicht ausgeprägt oder nicht vorhanden sind. Potenzielle Arbeitgeber erwarten nicht, dass du das Unternehmen in- und auswendig kennst. Aber es macht einen guten Eindruck, wenn du zumindest weißt, bei wem du dich bewirbst und wenn du zeigst, dass du dich mit deinem zukünftigen Arbeitgeber auseinandersetzt.

7. Du versuchst zu überzeugen, indem du dich verstellst

Viele Bewerber flunkern während eines Bewerbungsgesprächs, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Schließlich befinden wir uns in einer Art Prüfung oder auch Verkaufsgespräch. Dennoch solltest du nicht versuchen, auf Biegen und Brechen einen perfekten Eindruck zu hinterlassen, denn genau da wird es schwierig: Wer krampfhaft versucht, ein Lächeln aufzusetzen, über Witze laut zu lachen und sich engagiert zu zeigen, muss auch damit rechnen, dass einige Gesten und Handlungen unecht wirken. Auf Personalentscheider kann das abschreckend wirken.

8. Du bist überqualifiziert für Jobstellen, auf die du dich bewirbst

Bei fehlender Rückmeldung oder bei einer Absage gehen wir oft davon aus, die Erwartungen eines potenziellen Arbeitgebers nicht zu erfüllen zu können. Einige Rückschläge müssen wir aber nicht einstecken, weil uns etwas fehlt oder wir nicht abliefern könnten.

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Im Gegenteil: Manchmal bekommen wir die Stelle nicht, weil wir überqualifiziert sind. Wer aber unter Selbstunterschätzung leidet, übersieht diesen Aspekt oft. Unternehmen werden dich manchmal ablehnen, weil du zu teuer werden, wegen Unterforderung bald wieder abspringen oder gar die Autorität der Führungskräfte in Gefahr bringst könntest.

Tatenlos zusehen und die eine Absage nach der anderen kassieren – das musst du nicht. Wenn du offen darüber sprichst, welchen Mehrwert du bietest und wenn du nachvollziehbare Gründe für eine Einstellung liefern kannst, verwandelst du die Absage mit etwas Glück in eine Zusage.

9. Du hast zu wenig Referenzen zusammengetragen

Hard Skills solltest du stets nachweisen können, damit du von deiner vorhandenen Fachkompetenz überzeugst. So wichtig Soft Skills auch geworden sind: Arbeitgeber wollen immer noch sehen, dass du Ahnung von dem hast, was du für sie machen wirst. Ein Grund für eine Ablehnung ist, dass du deine Referenzen, Zertifikate und Zeugnisse nicht einreichst, weil du die Bedeutung unterschätzt. Sammle sie und fordere sie, wenn du sie nicht mehr haben solltest, beim ehemaligen Arbeitgeber oder bei den entsprechenden Stellen zeitnah nach.

Achte immer auf die Vollständigkeit deiner Bewerbung und schicke deine Bewerbungsunterlagen nicht ab, bevor du sie hast gegenchecken lassen.

Lese-Tipps:

Bild: Foto von KoolShooters/Pexels.com

 

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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