Wenn du bislang vergebens auf die Zusage zu deinem Traumjob, eine Beförderung oder einen sonstigen Karriereschritt wartest, könnten eine oder mehrere der folgenden 20 Verhaltensweisen daran schuld sein. Selbstoptimierung bedeutet nicht immer nur, an weiteren Hard und Soft Skills zu feilen, sondern manchmal auch, sich von alten Gewohnheiten zu verabschieden. Vor allem, wenn diese dich unprofessionell wirken lassen. So wie diese:

#1: Du vernachlässigst deine Gesundheit

Nur, wer gesund ist, kann auch im Beruf gute Leistungen erbringen. So viel ist klar. Doch die Überstunden heute müssen einfach sein, eine Zeit lang nur fünf Stunden pro Nacht zu schlafen wird schon nichts ausmachen und am Morgen bleibt eben einfach keine Zeit für ein Frühstück, wird schon schiefgehen. Viele Menschen sind Meister darin, ihre ungesunde Lebensweise zu entschuldigen. Für ein Jahr, oder zwei, oder auch fünf kann der Körper das durchaus wegstecken. Doch früher oder später werden sich eine falsche oder unregelmäßige Ernährung, zu wenig Sport und Bewegung sowie zu viel Koffein, Nikotin und Alkohol negativ auf die Gesundheit auswirken – garantiert. Und spätestens dann findet auch deine Karriere ein jähes Ende.

#2: Du nimmst dir keine Zeit zum Abschalten

Aber nicht nur die physische, sondern auch deine psychische Gesundheit musst du pflegen, um langfristig im Beruf erfolgreich zu sein. Du kannst dich so gesund ernähren, so viel schlafen und so oft nach Feierabend ins Fitnessstudio pilgern wie du möchtest. Wenn du keine Entspannungszeiträume in deinen Alltag einbauen, wirst du dennoch früher oder später im Burnout landen. Entspannung, das bedeutet nicht nur, nach Feierabend auf dem Sofa die Füße hochzulegen oder mit dem Hund eine Runde spazieren zu gehen.

Und genau damit haben viele Arbeitnehmer sowie Selbstständige ein Problem. Lerne deshalb, nach Feierabend, an den Wochenenden sowie im Urlaub nicht mehr mit den Gedanken um deine Projekte, die anstehende Geschäftsreise oder den Konflikt mit den Kollegen zu kreisen, sondern die Seele baumeln zu lassen und neue Energie zu tanken.

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#3: Du betreibst Multitasking

Multitasking raubt Ihnen Energie und Konzentration. Es macht dich unproduktiv und fehleranfällig. Für deine Karriere bringt es daher ausschließlich Nachteile mit sich. Wenn du also denkst, du könntest durch bessere Leistungen auffallen, indem du mehrere Aufgaben und Projekte gleichzeitig erledigst, könnte das die Erklärung sein, weshalb der gewünschte Erfolg bislang auf sich warten lässt.

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#4: Du hälst an negativen Glaubenssätzen fest

Jeder Mensch trägt bewusst oder unbewusst sogenannte Glaubenssätze durchs Leben. Diese wurden in der Kindheit durch Erziehung und Erfahrungen geprägt. Leider sind diese häufig negativ behaftet, zum Beispiel „Ich bin faul“, „Ich bin unbeliebt“ oder „Ich schaffe das nicht“. Durch solch negative Überzeugungen greift die selbsterfüllende Prophezeiung und du wirst wirklich „faul“, „unbeliebt“ oder du „schaffst das nicht“. Es ist daher wichtig, dass du deine uralten Glaubenssätze einmal auf den Prüfstand stellen und negative in positive umwandeln.

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#5: Du hast kein gesundes Selbstbewusstsein

Negative Glaubenssätze wirken sich stets auch auf Ihr Selbstbewusstsein aus. Tatsächlich verfügen nur sehr wenige Menschen über ein gesundes Selbstvertrauen. Stattdessen tummeln sich im Berufsleben und vor allem in den Führungsetagen von Minderwertigkeitskomplexen zerfressene Selbstdarsteller und Narzissten, die ein scheinbar übersteigertes Selbstbewusstsein vorgaukeln und damit zumindest eine Zeit lang erfolgreich sind. Dass und weshalb diese Strategie aber auf Dauer nicht gutgehen kann, erfährst du im Artikel:

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Für langfristigen Erfolg ist es daher wichtig, dass du ein gesundes Selbstbewusstsein entwickelst. Das bedeutet nicht, dass du plötzlich zum Angeber mutieren und ab sofort ohne jeglichen Selbstzweifel nach den Sternen greifen sollen. „Selbst-bewusst-sein“ bedeutet hingegen eine gesunde Selbstreflexion. Wirst du dir darüber klar, wie es um deine Fähigkeiten und Talente, aber auch Grenzen steht. Gehe achtsam mit dir selbst und deiner Gesundheit um und konzentriere dich auf die Erfolge in deinem Berufsalltag.

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#6: Du kannst nicht „Nein“ sagen

Du denkst, wenn du immer schön lächelst und zu allem „Ja und Amen“ sagst, wird dein Chef dich lieben und du auf die Liste der Kandidaten für eine Beförderung setzen? Dann gehst du leider einem Trugschluss auf den Leim. Hin und wieder „Nein“ zu sagen, zeugt von Selbstbewusstsein und ist unerlässlich für beruflichen Erfolg. Wieso? Weil du nur so deine Grenzen respektierst und langfristig gesund bleiben kannst.

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#7: Du setzt dir keine oder nur kurzfristige Ziele

Im Leben kommt es immer anders als man denkt. Zukunftspläne machen daher sowieso keinen Sinn. Diese Denkweise hat durchaus ihren wahren Kern. Dennoch sind langfristige Ziele eine unverzichtbare Zutat für beruflichen Erfolg. Nur, wenn du weißt, wo du hinmöchtest, kannst du deine Jobauswahl, Aus- und Weiterbildungen sowie sonstigen Lebensentscheidungen darauf ausrichten – und unnötigen Aufwand vermeiden. Und wenn das Schicksal schlussendlich doch einen anderen Plan für dich hat, musst du deine langfristigen Ziele eben entsprechend anpassen. Finde daher das richtige Maß aus Karriereplanung und Flexibilität.

Lese-Tipp:Zielstrebigkeit: Ziele erreichen per SMART-Formel

#8: Du neigst zur Prokrastination

Wenn du ungeliebte Aufgaben gerne vor sich herschiebst, bist du nicht alleine. Zahlreiche Menschen neigen zur Prokrastination. Du weißt bestimmt selbst noch, dass zu Studienzeiten die Wohnung immer kurz vor den Prüfungen am saubersten war. Doch Verdrängungstätigkeiten oder das Aufschieben von Arbeit führt zu nichts als einem schlechten Gewissen, einem steigenden Druck und schlimmstenfalls einer schlechten Leistungsbewertung. Es wird also Zeit, den inneren Schweinehund zu überwinden und sich stattdessen in Disziplin zu üben.

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#9: Du bist ungeduldig

Aber übertreibe es nicht, denn auch das Gegenteil der Prokrastination hat im Berufsleben nichts verloren: Ungeduld. Manchmal verzögert sich ein Projekt. Der Kunde antwortet auf deine E-Mail erst nach zwei Wochen, weil er im Urlaub war. Oder die Belohnung für deine Leistungen, zum Beispiel in Form einer Gehaltserhöhung oder Beförderung, lässt länger auf sich warten als gedacht. Übe dich in Geduld. Denn wer schnell ungeduldig, missmutig und frustriert wirkt, hinterlässt im Job einen äußerst unprofessionellen Eindruck.

#10: Du kommst immer zu spät

Immer pünktlich zu sein, das ist wohl ein Ding der Unmöglichkeit. Dennoch solltest du zumindest, sagen wir einmal, 99 Prozent der Zeit durch Pünktlichkeit glänzen. Denn Zuspätkommen zeugt von Respektlosigkeit gegenüber dem Wartenden sowie mangelnder Professionalität – da kann deine Ausrede noch so gut sein. Wenn du zu den „Dauerzuspätkommern“ gehörst, könntest du dadurch früher oder später im beruflichen Umfeld anecken.

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#11: Du unterbrichst deine Kollegen im Meeting

„Lass Dein Gegenüber ausreden“ – diese Lektion wurde dir gewiss bereits als Kind eingebläut. Also vergiss auch als Erwachsener nicht deine guten Manieren und beachte diese wichtige Benimmregel im Meeting, in Verhandlungen und eigentlich allen Konversationen, egal ob beruflich oder privat. Ansonsten wirkst du arrogant, unsympathisch, desinteressiert und – dreimal darfst du raten – genau: unprofessionell.

#12: Du achtest nicht auf dein Aussehen

Ja, Aussehen ist nicht alles im Leben und ja, im Beruf sollte es um deine Leistung gehen, nicht um deinen „Look“. Die Realität sieht leider anders aus: deinr äußeres Erscheinungsbild hat großen Einfluss auf deine Fremdwahrnehmung.

Wenn du hingegen so gar nicht auf Ihr Aussehen achten, wirkt das unprofessionell. Da dir schließlich nicht einmal eine ordentliche Frisur oder saubere Schuhe wichtig sind, wieso sollte es dann dein Job sein? Ist das wirklich die Message, welche du senden möchtest? Du musst kein Topmodel sein, doch ein gepflegtes Äußeres ist nun wirklich nicht zu viel verlangt!

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#13: Du bist Perfektionist

Als Perfektionist zu gelten, sehen viele Menschen als Kompliment. So mancher nennt den Perfektionismus sogar als Stärke im Bewerbungsschreiben oder Vorstellungsgespräch. Die Wahrheit sieht leider anders aus: Perfektionisten setzen sich selbst und ihr berufliches Umfeld unnötig unter Druck. Dadurch werden sie gestresst, unproduktiv und unbeliebt. Klingt hart, ist aber so…

Lese-Tipp:Perfektionismus ablegen – So lebt’s sich leichter

#14: Du bist egoistisch

Du verfolgst das Credo „nur, wer die Ellenbogen ausfährt, kann es im Beruf zu etwas bringen“? Falsch!

Während die Ellenbogenmentalität nämlich allen, inklusive Ihnen, schlussendlich nur schadet, ist Teamfähigkeit einer der gefragtesten Soft Skills der Zukunft. Ein gesunder Egoismus ist hingegen gut, damit du deine Grenzen setzen kannst und dich nicht von anderen Egoisten ausnutzen lässt. Dieser liegt irgendwo zwischen Hilfsbereitschaft und Rücksichtslosigkeit. Es geht also – wie so häufig im Leben – um das richtige Maß.

#15: Du möchtest immer im Mittelpunkt stehen

Du stehst gerne im Mittelpunkt? Du möchtest stets die volle Aufmerksamkeit deiner Kollegen und Vorgesetzten erhaschen? Erst, wenn du Lob und Anerkennung erhältst, fühlst du dich in deiner Haut so richtig wohl? Dann muss an dieser Stelle leider gesagt werden, dass es sich dabei um narzisstische Züge handelt, die im Berufsleben nichts verloren haben. Ebenso wenig wie die Angst davor, anzuecken, seine Meinung auszusprechen oder von dem ein oder anderen nicht gemocht zu werden.

#16: Du verwendest Fäkalsprache

Heute ist aber auch ein s*** Tag und der b*** Kollege geht Ihnen so richtig auf die Nerven. Und dann will auch noch der v*** Drucker nicht funktionieren, obwohl du es eilig hast. Wirkt unprofessionell? Ist es auch! Fäkalsprache hat im Berufsleben nichts verloren und wenn Ihnen doch einmal ein Schimpfwort herausrutscht, entschuldige dich und achte darauf, dass es nicht wieder vorkommt. Nicht vor Kollegen, noch weniger vor deinen Vorgesetzten und schon gar nicht vor Kunden oder Geschäftspartnern!

#17: Du betreibst kein oder falsches Selbstmarketing

Sich selbst wie ein Produkt anzupreisen, das widerstrebt vielen Arbeitnehmern. Du möchtest stattdessen durch Bescheidenheit und herausragende Leistungen die Karriereleiter erklimmen. Das kann funktionieren – mit viel Geduld und Glück. Schneller und höher hinaus wird es für dich hingegen gehen, wenn du dich endlich in „richtigem“ Selbstmarketing üben.

Also lasse lieber einmal eine Überstunde weg und nutze die Zeit, um den Kollegen im Nachbarbüro „Hallo“ zu sagen oder einen neuen Expertenbeitrag für deinen Fachblog zu verfassen. Kein oder falsches Selbstmarketing zu betreiben, ist eine wirklich unprofessionelle Verhaltensweise, mit der du schlussendlich vor allem einer Person schadest: dir selbst.

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#18: Du blamierst dich in Social Media

Apropos „falsches Selbstmarketing“: Rassistische, religiöse, politisch, vulgäre oder in anderer Art und Weise unangebrachte Äußerungen auf Social-Media-Kanälen können zu deinem beruflichen Aus werden. Auch, wenn du die Kanäle vermeintlich rein privat nutzt, gibt es eben doch einen Kollegen oder den Chef in deiner Freundesliste, der deinen unprofessionellen Beitrag zu Gesicht bekommt. Schweigen ist eben doch meistens Gold!

#19: Du jammerst viel und gerne

Du bist gesundheitlich angeschlagen, fühlst dich vom Chef unfair behandelt, das Wetter ist schlecht und das Projekt verzögert sich schon wieder. Schön und gut, aber erzähle das deinem Hund, dem Spiegel oder einem Therapeuten. Wenn du im Beruf ständig deine Kollegen, Vorgesetzten und Kunden volljammerst, brauchst du dich nicht wundern, wenn diese dich früher oder später zu meiden beginnen. Und da soziale Kompetenzen derzeit hoch im Kurs stehen, wird auch deine stagnierende Karriere dir erst einmal nur noch mehr Grund zum Jammern geben.

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#20: Du hast Dankbarkeit verlernt

Wenn du dir diese 19 Verhaltensweisen abgewöhnt hast, bist du mit deiner Selbstoptimierung einen großen Schritt weitergekommen. Das Problem an der Sache ist nur: Zu viel Selbstoptimierung ist ebenfalls eine dieser schlechten Angewohnheiten. Perfektion ist schließlich ein unerreichbares Ziel. Aber vom Perfektionismus hast du dich ja hoffentlich bereits in Punkt #13 verabschiedet. Wenn du dich jetzt auch noch in Dankbarkeit übst und einfach einmal zufrieden bist – mit dir selbst, deiner Karriere und deiner aktuellen Lebenssituation – hast du auch schon bald keinen Grund mehr zum Jammern.

Lese-Tipp: Psychologie: Wie Dankbarkeit Ihr (Berufs-) Leben optimiert

Nimm deinen Job und das Leben nicht zu ernst, sondern übe dich wieder in Gelassenheit und stehe dazu, dass du eben auch nur ein Mensch bist und keine immer-perfekte-und-immer-professionelle-Maschine.

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Dein Arbeitgeber wird es dir verzeihen. Und wenn nicht, ist es vielleicht eher an der Zeit, über einen Jobwechsel nachzusinnieren. Oder was denkst du? Wie viel Professionalität muss im Berufsleben sein? Welche Verhaltensweisen und absolute No-Gos? Und welche sollten als „menschlich“ akzeptiert werden? Wir freuen uns auf deine Meinung in den Kommentaren!

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